ENSEMBLE Nr. / N° 22 - Oktober / Octobre 2017

12 Dossier —– ENSEMBLE 2017/22 que pour le 500 e anniversaire de la naissance de Calvin en 2009. Il est vrai que Martin Luther a publié ces thèses en Allemagne. Les activités seront peut-être plus importantes l’an prochain avec les commémorations autour de Zwingli à Zurich. A deux mois du 31 octobre 2017, date anniversaire du jubilé de la Réforme, tout ne s’est toutefois pas encore déployé. Le Musée inter­ national de la Réforme, lui, reliera ce jour-là son exemplaire unique de Bible anniversaire, pour ce qui sera également son dernier jour d’exposition. Il s’agit sans aucun doute d’un événement mar- quant de ce 500 e . D Das Internationale Museum der Reforma- tion in Genf zeigt eine riesige, nachgebau- te Gutenberg-Druckpresse, mit der man von Hand eine Bibel drucken kann. Ein paar Über- legungen dazu vom neuen Museumsdirektor, dem ursprünglich aus Neuenburg stammenden Theologen Gabriel de Montmollin. Von Nathalie Ogi Aus welchen Gründen wird zum Reformations­ jubiläum eine Gutenberg-Presse ausgestellt? Die Idee dahinter ist folgende: Wir wollen zei- gen, wie entscheidend die rasante Revolution des Druckwesens rund 70 Jahre vor der Reformation für den Protestantismus war. Ohne diese Revolu- tion hätten weder Martin Luther noch Ulrich Zwingli im 16. Jahrhundert einen derartigen Erfolg gehabt. Das Druckwesen hat es letztlich ermög- licht, ihre Schriften zu verbreiten und die öffent- liche Meinung zu verändern. Die Erfindung der Druckpresse hat der Demokratie, der Verbreitung von Informationen den Weg erleichtert und den Zugang zur Lektüre vereinfacht. Die Reformation kam gerade zur rechten Zeit. Die technische Inno- vation, vergleichbar mit der heutigen Auswirkung des Internets, konnte viele Vorteile aus der Ver- breitung der 95 Thesen von Luther gegen den Ablasshandel ziehen. Über 300 000 Exemplare seiner Schriften verliessen zwischen 1517 und 1520 die Druckpresse. Während seiner letzten 30 Le- bensjahre erschienen zudem gegen 3700 verschie- dene Ausgaben seiner Schriften. Was ist in der Ausstellung konkret zu sehen? Wir haben eine Druckpresse von drei Metern Höhe in Auftrag gegeben. Auf dieser Presse dru- cken wir ausschliesslich von Hand den Bestseller jener Zeit: die Bibel. Seit dem 4. Juni wird ein ex- klusives Exemplar hergestellt. Von der «Genesis» bis zur «Apokalypse» werden pro Tag zehn Seiten gedruckt. Diese Jubiläumsbibel umfasst 800 Seiten und enthält speziell dafür kreierte Illustrationen. Diese werden von vier zeitgenössischen Künstlern direkt auf der Presse hergestellt. Während 130 Ta- gen ist das Publikum eingeladen, die Produktion mitzuverfolgen. In der Ausstellung werden eben- falls 17 Bestseller aus den Anfangszeiten des Druckwesens gezeigt. Die Besuchenden können Dokumente wie beispielsweise die 95 Thesen von Luther, sein Neues Testament von 1524, aber auch das «Lob der Torheit» von Erasmus, ein katholi- sches Verzeichnis der verbotenen Bücher oder die Essais von Montaigne entdecken. Einige dieser Druckwerke sind in ihrer Erstausgabe ausgestellt. Die sehr seltenen Bücher wurden uns von renom- mierten Museen ausgeliehen. Damit wird aufge- zeigt, dass sich der Buchdruck nicht nur auf die Religion, sondern auch auf die literarischen und philosophischen Entwicklungen jener Zeit ausge- wirkt hat. Zieht das Publikum mit? Die Bilanz fällt schon jetzt trotz der Sommer- saison, in der Museumsbesuche nicht unbedingt die erste Wahl sind, positiv aus. Die Ausstellung ist ein grosser Erfolg, denn wir haben 40 Prozent mehr Besucher als gewöhnlich. Im Mai konnten wir die Besucherzahlen sogar verdoppeln. Das Pu- blikum schätzt den interaktiven Teil der Ausstel- lung und die Möglichkeit, selber Seiten aus der Bibel drucken zu können. Es gibt zudem ein Dut- ©Nicolas Righetti Gabriel de Montmollin

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=