ENSEMBLE Nr. / N° 22 - Oktober / Octobre 2017

23 ENSEMBLE 2017/22 —– Fokus Knabe mit Steinen geschiefert hatte. Es folgten Tücher in Grau, Schwarz und Braun: eine Schlucht. Ein dritter Priester erzählte, wie er zusammen mit einem Freund in einer Schlucht Pilze gesucht hat- te. Auf einmal hatte er seinen Freund aus den Au- gen verloren. Kein Rufen half. Schliesslich musste er zurück ins nächste Dorf, um Hilfe zu holen. Nach und nach gestaltete sich ein Bodenbild aus mit einer Weide, einem Bach, einer Schlucht, mit Schafen und einem Hirten. Das Bild begann zu «sprechen». Die anschliessende Lesung des Psalms ging tief. Eine Verbindung entstand über die kon- fessionellen und sprachlichen Grenzen hinaus. Gegenseitiger Respekt Das gemeinsame Erlebnis schlug sich in der Dis- kussion nieder. «Wir müssen mit den Diasporage- meinden zusammenarbeiten», verlangte ein Priester. Diese Forderung wurde in den Katalog aufgenommen. Ebenso die Forderung nach einer katechetischen Ausbildung für Unterweisende sowie die gezielte Förderung und Weiterbildung von Freiwilligen, die in einer Kirchgemeinde mit- wirken. Zum Abschluss umarmten uns einige Teilneh- mende. Wir merkten: Obwohl wir in den unter- schiedlichsten Verhältnissen arbeiten, bleiben letztlich die Achtung vor dem anderen, die gegen- seitige Wertschätzung. Sie verbinden über Gren- zen hinaus. Bereichert und erfüllt mit Dankbarkeit kehrten wir in die Schweiz zurück. Im Juni 2017 fand in Süditalien die nationale katholische Konferenz für Liturgie und Katechetik statt. Katharina Wagner von den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn und Fernanda Vitello Hostettler von der katholischen Fachstelle für Religionspäda- gogik Bern waren eingeladen. Sie hielten einen Workshop über die ökumenische Arbeit mit Kindern und Familien. Von Katharina Wagner* Wichtigstes Thema war der Einbezug von Kindern und Familien in das liturgische Feiern. Dabei ging es um ganzheitliche Formen, welche der heutigen Gesellschaft entsprechen. Die Weitergabe des Glaubens gilt auch in der katholischen Kirche als die zentrale kirchliche Aufgabe, die zu erfüllen ist. Doch wie soll die kirchliche Tradition sinnstiftend mit der Lebenswirklichkeit heutiger Menschen verbunden werden? «Kinder und Familien sind wichtig. Es braucht eine Willkommenskultur für Familien.» Diese Er- kenntnis war zentral. Die Voten an die Kirchen­ leitung, die am Schluss verabschiedet wurden, ähneln den Voten, die in der Schweiz aufgestellt werden: • Räume schaffen, in denen angstfrei über Reli- gion und den persönlichen Glauben gesprochen werden darf • Angebote entwickeln, die ohne Zwang auskom- men und absichtslos sind • Eltern und Kindern auf Augenhöhe begegnen • Nicht denken, man wisse es besser und die Kin- der hätten schliesslich zu lernen • Spirituelle Räume öffnen, wo Platz für Geheim- nisvolles bleibt, nicht alles erklären wollen Workshop – ein Erlebnisbericht Nach einer Fotopräsentation über Kleinkinderfei- ern in der Schweiz zeigten wir beispielhaft, wie Psalm 23 für Kinder und Eltern gestaltet werden kann. Wir begannen mit einem grünen Tuch. Woran denkt ihr, wenn ihr die Farbe Grün seht? «An den Wald, an einen Baum, an eine Wiese ...» Ein Pries- ter erinnerte sich, wie er mit nackten Füssen über eine Wiese gegangen war. – Das Eis war gebro- chen. Als Nächstes wurde die Farbe Blau ins Spiel gebracht. Die Assoziation mit Wasser fiel leicht. Ein älterer Priester erinnerte sich, wie er als junger K A T H O L I S C H E K O N F E R E N Z F Ü R L I T U R G I E Eindrücke aus Salerno * Verantwortliche Kinder und Familien Standpunkt des Synodalrats Zum Thema «Weitergabe des Glaubens an Kinder» hat der Synodalrat kürzlich einen Standpunkt veröffentlicht. Er ist online ab­ rufbar unter refbejuso.ch > Standpunkte > Weitergabe des Glaubens an Kinder «Es braucht eine Willkommenskul- tur für Familien.» «On a besoin d’une culture d’accueil pour les familles.» ©Michael Stahl

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