ENSEMBLE Nr. / N° 23 - November / Novembre 2017

19 ENSEMBLE 2017/23 —– Fokus Wichtig ist sicher die Sprache. Viele tamilische Flüchtlinge kamen hierher und konzentrierten sich ganz auf die Arbeit. Und dazu reicht ja das Nötigste wie zum Beispiel: «Chef, ich wasche Tel- ler!» Wieso sollte man also die deutsche Sprache lernen? Zudem dachten sie, dass sie ja bald wieder zurückkehren könnten. Dann kamen die Kinder und standen von da an im Mittelpunkt. Und wo sind die juristischen Hürden bei der Inte- gration im Arbeitsmarkt? Sicher die verschiedenen Aufenthaltsstatus, die eine Arbeitserlaubnis teilweise verunmög­ lichen. Viele würden gerne arbeiten, dürfen aber nicht. Dann sitzen sie den ganzen Tag herum und so entstehen leider auch sinnlose Ideen. Was müsste passieren, damit der Zugang zum Arbeitsmarkt einfacher wird? Die gesetzlichen Anforderungen für die Ar- beitserlaubnis zurückschrauben! Zudem sollte man nach mehr Möglichkeiten suchen, Asyl­ suchenden eine sinnvolle Beschäftigung zu geben. Was wäre Ihr Aufruf an einen Arbeitgeber, der überlegt, eine Person mit Migrationshintergrund einzustellen? Das Fremde macht einem ja nur Angst, bevor man es kennt, und Vorurteile werden immer be- stehen. Man sollte sich mehr Zeit nehmen, um das Gegenüber kennenzulernen. Man könnte dazu auch einmal das Potenzial der zweiten Generation wie die Sprachkenntnisse in Anspruch nehmen. Hat die zweite Generation andere Potenziale als die erste? Ja, auf jeden Fall. Wir haben eine bessere Start- position durch die Bildung und die Sprache. Dies ermöglicht uns den gesellschaftlichen Aufstieg. Wir begegnen Schweizerinnen und Schweizern auf gleicher Augenhöhe und nicht als Menschen zweiter Klasse. Wie unterscheidet sich das Potenzial von Schwei- zerinnen und Schweizern dem von Menschen mit Migrationshintergrund? Das ist schwierig. Die Schweiz ist eine hetero- gene Gruppe und Menschen mit Migrationshin- ©Adrian Hauser Laavanja Sinnadurai

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