ENSEMBLE Nr. / N° 23 - November / Novembre 2017

25 ENSEMBLE 2017/23 —– Fokus Geschichte noch nie ein so grosses Fest gefeiert, wir wussten also nicht, wie gut das gelingen wür- de. Aber das Ergebnis ist umwerfend. Welches Echo erhielten Sie bisher von Kirch­ gemeinden auf die Vision? In vielen Kirchgemeinden hat die Vision be- reits begonnen, ihre Kraft zu entwickeln. Sei es in Gottesdiensten, in der kirchlichen Unterweisung oder in Gemeindeanlässen. Andere Kirchgemein- den warten eher ab, was wir von den gesamtkirch- lichen Diensten denn nun anbieten werden. Die Vision soll kein Papiertiger werden. Welche Ideen gibt es bisher zu einer möglichst effektiven Umsetzung? Wichtig ist zuerst einmal, auf die Vision über- haupt zu hören. Vision und Leitsätze sind kein Massnahmenplan, den man 1:1 umsetzen kann. Sie reden davon, wie sich unsere Kirche selbst ver- steht. Der gemeinsame Prozess der Visionsfindung soll mit der Umsetzungsfindung weitergehen. Der Kirchenleitung kommt hier eine wichtige Aufgabe zu. Die Umsetzung der Vision war bereits Thema in den Pfarrkonferenzen im Frühling, und sie ist es in den Präsidien- und Katechetikkonferenzen diesen Herbst. Es gibt eine erste Umsetzungshilfe und dazu eine theologische Grundlegung. Was sollte die Vision in fünf Jahren bewirkt oder verändert haben? Eine Kirche mit einer Vision ist eine fröhliche Kirche, und darauf hoffe ich. Ich wünsche mir, dass die Menschen den Herausforderungen mutig, selbstbewusst und zuversichtlich begegnen, die sich der Kirche in der Gesellschaft stellen, «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet.» Mit dem Kirchenfest «Doppelpunkt 21» wurde der Visionsprozess abgeschlossen und der Umsetzungsprozess eingeläutet. Zeit für eine Bilanz und einen Ausblick mit der Gesamtprojektleiterin Pia Moser. Von Adrian Hauser Der Weg bis zur fertigen Vision war lang und auf- wändig. Was sind Ihre Erkenntnisse aus diesem Prozess? Ja, tatsächlich. Es war ein langer, ein aufwän- diger Weg. Aber genau das macht auch die Stärke der Vision aus! Sie ist nicht am Schreibtisch oder in irgendeiner Expertenrunde entstanden, son- dern unter Einbezug aller Menschen im Kirchen- gebiet, die sich auf den Prozess einlassen mochten. Dieser «Einbezug der Basis» war der ausdrückliche Wunsch der Synode, die den Visionsfindungspro- zess mit einer Motion angestossen hatte. Daraus ist ein dreijähriger Weg geworden. Ich habe auf diesem Weg die zunehmende Begeisterung für die Sache erlebt. Leute, die zu Beginn skeptisch waren, haben am Schluss fröhlich mitgefeiert. Eine Erkenntnis könnte also sein: Der lange und aufwändige Weg war entscheidend für das Ge­ lingen. Wie beurteilen Sie das Resultat, also die nun vor- liegende Vision? Ich bin in dieser Frage nicht wirklich objektiv, immerhin war ich ja im ganzen Prozess immer mittendrin. Für mich persönlich jedenfalls ist die Vision mit ihren sieben Leitsätzen kraftvoll, voller Energie. Sie ist Leitstern für die Kirche in den kom- menden Jahren. Wir haben intensiv um die Vision gerungen, sie ist Ausdruck dessen, was derzeit in unserer Kirche wichtig und «dran» ist. Was für eine Bilanz ziehen Sie aus dem Kirchen- fest? Es war schlicht grossartig! Etwa 10 000 Men- schen aus allen Teilen des Kirchengebiets kamen nach Bern und feierten die Vision – in einem der insgesamt neun Gottesdienste, beim Risottoessen und in der Visionsfeier am Nachmittag. Alle, die dabei waren, werden diesen ganz besonderen Tag nicht vergessen. Die Berner Innenstadt war voll mit fröhlichen Menschen, ich sah fast nur lachen- de Gesichter – und Tränen der Rührung in vielen Augen, zum Beispiel beim gemeinsamen Singen auf dem Bundesplatz. Unsere Kirche hat in ihrer V I S I O N 2 1 «Eine fröhliche Kirche» ©Alena Lea Bucher Pia Moser

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