ENSEMBLE Nr. / N° 23 - November / Novembre 2017

5 ENSEMBLE 2017/23 —– Dossier Der Alltag des ÖRK ist geprägt durch seine Pro- gramme. Diese sind oft aus den Aktivitäten der Mitgliedskirchen entstanden und geben für Mit- gliedskirchen, Kirchgemeinden und sogar für Einzelpersonen Möglichkeiten der Beteiligung. Als beispielhaft darf das ökumenische Wassernetz- werk gelten: Es ist unter anderem aus den Wasseraktivitäten der Reformierten Kirchen Bern- Jura-Solothurn entstanden und bildet ein Dach für die Kirchen in der Umsetzung des Menschenrechts auf Wasser. Für die Reformierten Kirchen Bern- Jura-Solothurn ist besonders erfreulich, dass der ÖRK im Jahr 2016 «Blue Community» geworden ist. Noch intensiveren Beteiligungscharakter hat das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel, EAPPI. Im Rahmen dieses Programms werden Menschenrechtsbeobachtende als Freiwil- lige auf ihren Einsatz in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten vorbereitet. Jährlich finden rund 100 Einsätze statt, die zum Schutz der Zivilbevölkerung beitragen und Friedensinitiati- ven stärken. Durch die vielfältigen Projekte von Kirchen und gesellschaftspolitisch aktiven Gruppen ent- steht der gemeinsame ökumenische «Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens», welcher an der letzten Vollversammlung des ÖRK 2013 in Busan, Südkorea, proklamiert wurde. Reich und farbig Versöhnte Verschiedenheit oder versöhnte Ge- meinschaft sind die Bezeichnungen, welche das Selbstverständnis des ÖRK charakterisieren. Es ist eine beachtliche Leistung, dass unter seinem Dach verschiedenste Kirchen fähig sind, für das gemeinsame Haus tätig zu sein. Vielleicht ist es die grösste Schwierigkeit des ÖRK, dass gerade diese Leistung viel zu wenig wahrgenommen wird. Mit dem Gedenken der 500 Jahre Reformation feiert auch die Klage, dass die reformierte Kirche provinziell und in hoffnungsloser Zersplitterung gefangen sei, ihren fünfhundertsten Geburtstag. Umso mehr gilt wohl der Satz von Karl Barth: «Ökumene macht man nicht, man entdeckt sie.» Im ÖRK ist die ganze Welt präsent, es gilt nur, die- sen Schatz zu entdecken, mit offenen Augen und Ohren wahrzunehmen, wie reich und farbig sich Kirchen weltweit äussern und tätig sind. ©Keystone /AP /Murad Sezer Bartholomeos I., Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel, an einer inter­ religiösen Gesprächsrunde. Bartholoméos I er , patriarche œcu- ménique de Constantinople, lors d’une table ronde inter­ religieuse.

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