ENSEMBLE Nr. / N° 24 - Dezember / Décembre 2017

4 Dossier —– ENSEMBLE 2017/24 Um es vorwegzunehmen: Die Familie ist kein Auslaufmodell, wie häufig behauptet wird – im Gegenteil! Auch wenn sich die Formen des Zusammenlebens verändert haben, ist die Familie nach wie vor von grösster individueller und gesellschaftlicher Bedeutung. Von Pasqualina Perrig-Chiello* Die demografischen und gesellschaftlichen Ver- änderungen der letzten Jahrzehnte haben zu neuen familialen Realitäten geführt. Die Familie umfasst heute vier Generationen. Die längere ge- meinsame Lebenszeit derselben beinhaltet neue Chancen (etwa Gross- und Urgrosselternschaft), aber auch noch nie da gewesene Herausforderun- gen. So konzentrieren sich Solidaritätsansprüche auf immer weniger Angehörige, wie etwa im Fall der Pflege betagter Eltern. Tatsache ist auch, dass der kulturelle Wandel eine generelle Infragestel- lung und Pluralisierung von Werten und Rollen- vorstellungen mit sich brachte. Herkömmliche Erwartungen an die Partner-, Kinder- und Eltern- rolle sind weniger starr. Wer wann welche Rolle übernimmt, wurde zu einer persönlichen Angele- genheit. Damit sind viele neue Freiheiten verbun- den: Ehe und Kinder sind kein Schicksal mehr, sondern freie Entscheidungen. Auch Geschlechts- rollenerwartungen wurden aufgeweicht und TRADITION IMWANDEL FAMILIENBILDER LES TRADITIONS EN MUTATION PORTRAITS DE FAMILLE * Generationenforscherin und Entwicklungspsychologin © Imagopress /Patrick Lüthy Ehe und Kinder sind kein Schicksal mehr. Le modèle du couple et des enfants n’est plus une obligation.

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