ENSEMBLE Nr. / N° 25 - Januar / Janvier 2018

18 Dossier —– ENSEMBLE 2018/25 K U L T U R I M K O F F E R B E R N Unterhaltung und Abwechslung Franziska Grogg – «Kultur im Kof- fer» ist eine Ergänzung zu bestehenden Besuchsdiensten. Die Begegnung über gemein- same Interessen der Beteiligten steht dabei im Zentrum. Freiwil- lige bringen Menschen Unterhal- tung und Abwechslung nach Hause, die durch eingeschränkte Mobilität ihr Zuhause nicht oder nur mit erheblichem Aufwand verlassen können. Die Themen- koffer gestalten die Freiwil­ ligen aufgrund eigener Interes­ sen und Hobbys. Die Beglei- tung der Freiwilligen sowie die Abklärung und Vermittlung der Besuche wird von einer Fachperson übernommen. Fünf Kirchgemeinden der Stadt Bern adaptie- ren die Idee aus Deutschland an die Berner Ge­ gebenheiten und bieten ab 2018 «Kultur im Koffer»-Besuche an. Für die Zusammenarbeit konnte die Hochschule der Künste Bern gewonnen werden, das Projekt wird von der Stadt Bern finan- ziell unterstützt. Weitere Partnerorganisationen sind angefragt. H Ö R B E H I N D E R U N G Augen der Gemeinde Andreas Fankhauser – «Herr Mosimann ist im Spi- tal», erzählt Frau Andrist. Sie, eine ältere und gehörlose Frau, geht regelmässig ihre Freunde und Freundinnen besuchen. Frau Bieri, eine weisshaarige und schwerhöri- ge Frau, ist in Sorge. «Hoffentlich ist meiner Schul­ kameradin nichts passiert», denkt sie laut. Frau Josi antwortet ihr seit zwei Wochen nicht mehr, weder auf einen Brief noch auf einen Fax. Das ist untypisch für Frau Josi. Die zwei für den Besuchsdienst qualifizierten Frauen, Frau Andrist und Frau Bieri, nehmen regelmässig am Mittagstisch der Hörbehinderten- gemeinde in Bern teil. Dort erzählen sie von ihren Besuchen und Erlebnissen. Hier können sie ihre Freuden und Sorgen mitteilen. Frau Andrist und Frau Bieri haben vor einigen Jahren an einem für gehörlose und schwerhörige Menschen angepassten Kurs für den Besuchsdienst teilgenommen. Sie gehören zu den «Augen» der Hörbehindertengemeinde. So werden die freiwil- ligen Besucherinnen und Besucher innerhalb der Hörbehindertengemeinde bezeichnet, denn Au- gen sind bei der Kommunikation von Menschen mit einer Hörbehinderung das wichtigste Sinnes- organ. Dem Team, einer Pfarrerin, einem Sozial- diakon und einer Mitarbeiterin im sozialdiakoni- schen Dienst der Hörbehindertengemeinde, kommt bei seinem Seelsorgeauftrag das enge Kontaktnetz der freiwilligen Mitarbeitenden zu Menschen mit einer Hörbehinderung zugute. Es nimmt die am Mittagstisch mitgeteilten Sorgen der beiden freiwilligen Besucherinnen auf. In der Folge besucht die Pfarrerin Herrn Mosi- mann, der sich über die Begegnung freut. Er hat die Operation gut überstanden. Die Pfarrerin teilt ihm mit, dass sie von seinem Spitalaufenthalt durch Frau Andrist erfahren habe. Zum Glück geht es auch Frau Josi gut, sie war für drei Wochen bei ihrem Sohn in den Ferien. Dies konnte der Sozial- diakon nach einigen Abklärungen und einer ver- einbarten Visite feststellen. Sind Sie am Projekt oder an einem Engagement interessiert und möchten Sie mehr darüber erfahren? Besuchen Sie den Informationsanlass vom 24. Januar 2018, 18–20 Uhr, «Spittelsaal», im Berner GenerationenHaus. Können Sie sich vorstellen als Freiwillige oder Freiwilliger im Projekt einzusteigen? Wir bieten einen spannenden Einführungskurs an: Mittwoch, 21. Februar 2018, 18–21 Uhr, und Samstag, 3. März 2018, 10–16 Uhr, Kirchge- meindehaus Paulus Bern. Anmeldung und Informationen bei Stefanie Willms, stefanie.willms@refbern.ch Sie sind an diesen Daten verhindert, oder wün- schen Sie Besuche? Nehmen Sie direkt mit der Koordinatorin Franziska Grogg, Kirchgemeinde Petrus Bern, Kontakt auf: franziska.grogg@refbern.ch , Tel. 031 350 43 03 Interessiert, die Idee in Ihrer Region aufzu­ greifen? Nehmen Sie bitte Kontakt auf mit rahel.burckhardt@refbejuso.ch ©Tanja Germinale

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