ENSEMBLE Nr. / N° 26 - März / Mars 2018

6 Dossier —– ENSEMBLE 2018/26 tung oder offene Toiletten. «Gastfreundschaft ist aber auch eine innere Grundhaltung», sagt Koen De Bruycker. «Es geht darum, Sachen anzupacken und den Mut zu haben, für einen Mehrwert etwas zu investieren.» Und das lohnt sich. Gemäss de Bruycker kommen so Leute in die Kirche, die man sonst in der Kirche nicht sieht, darunter vor allem auch jüngere. Dies hat einen einleuchteten Grund: «Es ist niederschwelliger, eine Kirche als Gebäude aufzusuchen, als sich zur Institution Kirche zu be­ kennen», so De Bruycker. «Ein kleines Nichts» Solothurn ist nur ein Beispiel unter vielen im Gebiet der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solo­ thurn. Sehr viele Kirchen haben ihre Räume inzwischen gastfreundlich gestaltet. Die Stolper­ steine sind aber überall sehr ähnlich, auch über die Sprachgrenze hinaus. Im jurassischen Saignelégier wollte man die Kirche nach einem kleinen Diebstahl schliessen, obwohl sie bisher rund um die Uhr offen war. Wie in Solothurn be­ fürchtete man Vandalismus, da es innerhalb der Kirche nichts Wertvolles zu stehlen gab. Der Kirch­ gemeinderat sah sich mit einer Grundsatzfrage konfrontiert: Kirche schliessen und damit das Grundprinzip einer Kirche, die allen offensteht, über Bord werfen, oder mehr Sicherheit. Die Lösung war ein automatischer Schliessmechanis­ mus, der die Kirche um 20 Uhr schliesst und um 8 Uhr morgens wieder öffnet. In Tramelan, das im Berner Jura liegt, merkte man, dass «ein kleines Nichts» alles verändern kann. Man änderte die Anordnung der Stühle von zwei Reihen in einen Halbkreis. Schon erhielt der Raum eine ganz andere Dynamik und wirkte viel einladender. Zudem wurde eine Meditationsecke mit einer Kerze, Blumen, einer Auswahl an Texten, einer Bibel und einem Gebetbuch eingerichtet. Für mehr Gastfreundschaft braucht es weder umfangreiche Konzepte noch hohe finanzielle Investitionen. Findet man zur inneren Grundhal­ tung und betrachtet den Kirchenraum einmal mit neuen Augen, bieten sich die Massnahmen quasi von selbst an. Und wer eine stützende Hand von aussen braucht, kann sich bei den gesamtkirch­ lichen Diensten melden oder auf der unten ange­ gebenen Website Praxishilfen herunterladen. Denn Kirchenräume sind auch Visitenkarten und sollen auch emotional möglichst niemanden aus­ grenzen. Weitere Informationen: www.refbejuso.ch > Inhalte > Gastfreundliche Kirche F Petits remèdes, grands effets: un rien peut suffire à changer la face de nos temples. Car l’accueil, c’est avant tout une affaire de «posture intérieure», selon l’expression de Koen De Bruycker, pasteur à Soleure. Par Adrian Hauser Convaincues que l’hospitalité est une des valeurs fondamentale du christianisme, les Eglises réfor­ mées Berne-Jura-Soleure ont lancé il y a quelques années un projet pour rendre leurs temples ac­ cueillants. De la sorte, le Conseil synodal prenait acte de la multiplication des initiatives parois­ siales pour ouvrir les temples et les rendre plus chaleureux. Dans sa prise de position, le Conseil synodal saluait ces initiatives et encourageait toutes les paroisses à leur emboîter le pas: «Nom­ breux sont celles et ceux qui entrent dans les églises simplement pour échapper au bruit et à la «Die Summe vieler Details»: Lebensbaum mit Neugeburten. «La somme de nombreux détails»: arbre de vie avec les naissances. ©Alena Lea Bucher

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