ENSEMBLE Nr. / N° 27 - April / Avril 2018

10 Dossier —– ENSEMBLE 2018/27 Die Theologin Sara Stöcklin ist bei der Werbe- kommission Theologiestudium WEKOT verantwortlich für die Nachwuchsförderung. Sie gibt Auskunft über ihre Arbeit und das Werbekonzept zur Nachwuchsförderung. Von Adrian Hauser Sie sind Mitglied der WEKOT, der Werbekommission Theologiestudium. Was ist Ihre Hauptaufgabe? Die Nachwuchsförderung. Meine Hauptaufgabe ist es, junge Menschen in Kontakt mit Theologie zu bringen und sie für Theologie zu begeistern. Wie erreichen Sie dieses Ziel? Wir setzen nicht auf Tramwerbung oder grosse Plakatkampagnen. Die Kosten für solche Kam­ pagnen sind sehr hoch und der Erfolg ist unge- wiss– zumal den meisten jungen Menschen der Bezug zur Theologie fehlt. Die WEKOT hat vor drei Jahren eine Studie in Auftrag gegeben, für die Gym­ nasiastinnen und Gymnasiasten befragt wurden. Dabei zeigte sich, dass es enorm schwierig ist, Leu­ te für Theologie zu begeistern, die vorher über­ haupt nichts mit der Kirche zu tun hatten. Das Thema ist für diese Personen derart weit weg, dass sie sich gar nicht erst über ein Theologiestudium informieren. Bei denjenigen, die bereits mit Pfarr­ personen oder Theologiestudierenden in Kontakt stehen, ist eher eine Offenheit vorhanden. Unsere wichtigste Strategie besteht deshalb darin, dass wir auf Multiplikatoren setzen. Das sind Personen, die direkt mit Jugendlichen zu tun haben, zum Beispiel Pfarrpersonen oder Jugendarbeitende. Gerade in Gemeinden, die eine starke Jugendarbeit haben, sind die Jugendarbeitenden wichtig, da sie die pri­ mären Bezugspersonen für Jugendliche sind. Aber auch Gymnasiallehrpersonen im Fach Religion oder in verwandten Fächern sind wichtig sowie Kontak­ te zum Cevi und anderen Jugendverbänden. Mit all diesen Multiplikatoren, die im direkten Kontakt mit Jugendlichen sind, versuchen wir zusammenzu­ arbeiten. Wie erreichen Sie diese Leute? Ich führe sehr viele persönliche Gespräche und betreibe direktes Networking, indem ich beispiels­ weise Leute von den Cevi-Regionalverbänden oder Jugendarbeitende in Gemeinden besuche. Dabei versuche ich, auf das Thema zu sensibilisieren, aber auch zu erfahren, wie sie die Jugendlichen erleben, wo sie bei diesen Offenheit für das Theologiestu­ dium sehen und wo es Möglichkeiten zur Zusam­ menarbeit gibt. Wie reagieren die Leute, wenn Sie mit ihnen Kontakt aufnehmen? Ich stosse meist auf offene Ohren, weil es allen, die im kirchlichen Bereich arbeiten, ein Anliegen ist, dass möglichst gute Pfarrpersonen nach­ kommen. Hat schon jemand einen solchen Besuch abgelehnt? Nein. Aber es kam ein, zwei Mal vor, dass Leute nicht mit uns zusammenarbeiten wollten, weil sie von der akademischen Theologie zu wenig über­ zeugt sind. Warum haben sie denn Vorbehalte gegenüber der Unitheologie? Eines der grössten Vorurteile ist, dass an der Universität der Glaube Schaden nimmt. Demgegen­ über versuche ich zu vermitteln, dass eine wissen­ schaftliche Auseinandersetzung mit der Bibel und christlichen Tradition den Glauben reifer und die Gläubigen sprachfähiger macht. Ein anderer Vor­ behalt besteht darin, dass ein Universitätsstudium zu wenig auf die Praxis vorbereitet, zu akademisch ist und wenig lebensnah. Welches sind denn Ihre Angebote? Wir unterscheiden verschiedene Zielgruppen, für die wir je eigene Angebote haben. Die erste Ziel«WIR SETZEN AUF MULTIPLIKATOREN » WERBEKOMMISSION THEOLOGIESTUDIUM «NOUS COMPTONS SUR DES MULTIPLICATEURS » COMMISSION DE PROMOTION DES ÉTUDES DE THÉOLOGIE

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