ENSEMBLE Nr. / N° 27 - April / Avril 2018

14 Dossier —– ENSEMBLE 2018/27 Jürgen Arndt befindet sich im letzten Semester der Kirchlich-Theologischen Schule KTS in Bern. Dies auf dem zweiten Bildungs- weg mit dem Ziel Theologiestudium. Der 40-Jährige ist sehr engagiert und stark im Glauben verankert. Von Adrian Hauser Bereits sein Name lässt darauf schliessen: Jürgen Kurt Arndt stammt ursprünglich aus dem «grossen Kanton», aus Frankfurt am Main, um genau zu sein. Er ist 40 Jahre alt und ausgebildeter Pflege­ fachmann. Er hat viele Jahre in der Alters- und Krankenpflege gearbeitet, zuletzt in leitender Position. Heute übernimmt er pro Monat noch vier Nachtwachen in einem Altersheim in Aarberg. Mehr lässt das Pensum der Schule nicht zu. Familiäre Klasse Seit 2016 drückt er nochmals die Schulbank. Er befindet sich aktuell im vierten Semester der Kirchlich-Theologischen Schule KTS im Muristal­ den in Bern. Dies, um auf dem zweiten Bildungs­ weg die Matura nachzuholen. Die KTS ist ein Voll­ zeitstudium, lässt den Teilnehmenden aber gewisse Freiheiten. Oder anders ausgedrückt: Ein hohes Mass an Selbstverantwortung wird voraus­ gesetzt. Das Studium besteht zu je einem Drittel aus Unterricht, Tutorium und Selbstlernzeit. Zu­ gelassen wird man nach einem Eignungstest und einem Aufnahmegespräch, unterrichtet werden spezifische Fächer, die auf das Theologiestudium vorbereiten. Nebst den «üblichen Verdächtigen» wie Mathematik, Deutsch oder Französisch wer­ den auch theologische Inhalte, Ethik und Spra­ chen wie Altgriechisch oder Latein vermittelt. Zurzeit befinden sich fünf Personen im Ausbil­ dungsgang. «Nicht zuletzt dadurch erhalten wir eine individuelle Betreuung», freut sich Jürgen Arndt. Seine Mitschüler und Mitschülerinnen kommen aus ganz unterschiedlichen Richtungen. So befindet sich etwa ein Bestatter darunter oder eine Praxisassistentin. Gemeinsam ist ihnen das Ziel: Theologiestudium an der Universität Bern und später eventuell Pfarramt. Inspiriert zu diesem Schritt hatten Jürgen Arndt Gespräche mit einem Pfarrer, der meinte, dieser Beruf wäre doch etwas für ihn. Dies weil er sehr vielseitige Interessen habe. So interessiert er sich für Geschichte, Kirchengeschichte, Sprachen und natürlich theologische Fragen. «In Deutsch­ land liess ich mich zum diakonischen Bruder wei­ hen», erzählt er. Dies beinhaltet auch eine Bibel­ schulung «auf Laienbasis». Überhaupt war der Glaube für Jürgen Arndt schon immer sehr wichtig. «Bereits meine Grosseltern waren sehr gläubig.» Später arbeitete er in Stuttgart in einem Diakonis­ senhaus als Stationsleiter in der Pflege. Als er in die Schweiz kam, hat er in Bern ebenfalls zunächst für Diaconis gearbeitet. Er steht der Kirche also seit jeher sehr nahe, und es scheint nur folgerich­ tig, dass er für den Lehrgang der KTS ein Stipen­ dium der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solo­ thurn erhielt. Keine halben Sachen Seine Freizeit verbringt Jürgen Arndt, der in Schüpfen wohnt, gerne mit seinen beiden Hun­ den. Seine zweite Leidenschaft ist die Musik: Er spielt Violine und hat eine klassische Gesangsaus­ bildung. Deshalb interessiert er sich auch für die Arbeit mit Chören, etwa mit einem Kirchenchor. Sehr gut könnte er sich vorstellen, noch eine Wei­ terbildung zum Chorleiter zu machen. Zuerst aber steht der erfolgreiche Abschluss der KTS auf dem Programm und die dazugehörige Maturaarbeit. Thema «Salbung in der Langzeitpflege». Der Be­ trieb, in dem er arbeitet, hat sich schon bereit er­ klärt, dass er die Salbung bei ihnen einführen kann. Und das passt zu Jürgen Arndt: Wenn er etwas anpackt, bleibt er nicht auf halber Strecke stehen. K I R C H L I C H - T H E O L O G I S C H E S C H U L E «Eine individuelle Betreuung» ©Adrian Hauser Jürgen Kurt Arndt

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