ENSEMBLE Nr. / N° 27 - April / Avril 2018

15 ENSEMBLE 2018/27 —– Dossier T H E O L O G I E S T U D I U M «Pfarrer ist man ein Leben lang» Elias Rüegsegger ist 23 Jahre alt, er studiert Theologie im achten Semester zwischen Bachelor und Master. Aufgewachsen ist er in Homberg, in der Nähe von Thun. Momentan lebt er mit seiner Freundin und einem weiteren Paar in einer Wohngemeinschaft. Von Alena Lea Bucher Im Studium interessieren ihn die Fragen, die ge­ stellt werden, aber auch Geschichte und Philoso­ phie. Das Christentum prägt gemäss Elias Rüegs­ egger unsere Gesellschaft und ihre Traditionen bis heute. Zudem gebe es Fragen, die viele von uns beschäftigen, unabhängig davon, ob man nun glaubt oder nicht: Gibt es Gott? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Was ist der Sinn meines Lebens? Das Studium bietet Elias Rüegsegger Gelegenheit, sich mit solchen Fragen zu befassen. Er diskutiert gerne, mag es, sich mit anderen Meinungen aus­ einanderzusetzen. Dies gerade weil man auf alle wirklich wichtigen Fragen keine Antwort findet. Innerhalb der Theologie mag er die Systematik, besonders die Religionsphilosophie gefällt ihm besonders. An der Universität Bern kennt man sich untereinander. Das findet Elias Rüegsegger einer­ seits schön, andererseits findet er aber den Kon­ takt zu Menschen, die nichts mit Theologie am Hut haben, sehr wichtig. Eine Herausforderung im Studium sind für ihn die Sprachen, besonders die alten Sprachen wie Hebräisch. Um diese Sprache zu lernen, musste er hart arbeiten und brauchte Unterstützung von einem Nachhilfelehrer. Als er bei der ersten Hebräisch-Prüfung durchfiel, musste er sich erst wieder aufraffen. Einen Moment lang überlegte er sich, alles hinzuschmeissen; die Vorteile über­ wogen dann aber und er nahm noch einmal einen Anlauf. Generationentandem Nebst seinem Studium ist Elias Rüegsegger redak­ tioneller Leiter und Vorstandsmitglied bei «UND das Generationentandem». Das Generationen­ tandem ist ein Projekt, welches er im Rahmen seiner Maturaarbeit aufgebaut hat. Das Genera­ tionentandem verbindet Jung und Alt durch ver­ schiedene Events und Medienprodukte. Das Pro­ jekt bietet ihm einen guten Ausgleich. Doch wie bringt er das alles unter einen Hut? Er sei nicht der Typ, der sich wochenlang in einem Räumchen verstecken müsse, um einen Vortrag oder eine Präsentation vorzubereiten, sagt er von sich. Solche Dinge fallen ihm eher leicht und er ist zufrieden mit dem, was er bisher erreicht hat. Da er nicht viel in den Ausgang geht, aber auch nicht der Typ zum «nichts tun» ist, steckt er seine Freizeit in Unternehmungen mit Freunden oder eben ins Generationenprojekt. Ein Tag im Studium Jeder Tag im Studium sieht etwas anders aus. Dazu gehört das Pendeln von Thun nach Bern, was Elias Rüegsegger sehr schätzt. Zum Studium ge­ hört sehr viel Heimarbeit wie zum Beispiel die Lektüre von Texten, auch der Bibel, oder das Ler­ nen von Sprachen. Einen guten Einblick in die praktische Seite der Theologie bekam er während eines Praktikums in einer Kirchgemeinde, welches ihm sehr gefallen hat. Ob er später einmal Pfarrer werden will, kann er aber noch nicht sagen. Das hängt auch ein biss­ chen davon ab, wie er und auch die Kirche sich in den nächsten Jahren entwickeln. Ausserdem emp­ findet er ein Pfarramt nicht einfach als einen Beruf, sondern eher als eine Berufung: «Pfarrer ist man nicht von acht bis fünf Uhr abends: Wenn man sich ordinieren lässt, ist man ein Leben lang Pfarrer. Das Pfarramt ist eine Verpflichtung. Man hat den Auftrag, für die Menschen da zu sein und die christliche Botschaft heute zu leben.» Weitere Informationen zum Generationen- tandem: www.generationentandem.ch ©Alena Lea Bucher Elias Rüegsegger

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