ENSEMBLE Nr. / N° 27 - April / Avril 2018

19 ENSEMBLE 2018/27 —– Fokus Gegenwärtig ist das Mittelschul- und Berufsbil- dungsamt daran, für die künftigen Auszubildenden Lehrbetriebe zu finden. Welche Anforderungen müssen diese Betriebe erfüllen? Idealerweise bilden die Betriebe bereits heute Lernende aus, damit die Teilnehmenden der Vor­ lehre Integration allenfalls anschliessend im sel­ ben Betrieb ein eidgenössisches Berufsattest oder das eidgenössische Fähigkeitszeugnis erwerben können. Jedoch können sich auch Betriebe melden, die keine Lehrstellen anbieten. Wie läuft die Suche nach den Lehrbetrieben? Je nach Berufsbranche ist die Suche einfacher oder schwieriger. Wir sind froh, wenn Betriebe, die bereit sind, künftig eine Vorlehrstelle anzubieten, sich direkt bei der Fachstelle Brückenangebote unseres Amtes melden. Könnten auch Kirchgemeinden einen Ausbildungs- platz für eine Vorlehre Integration anbieten? Dies ist grundsätzlich möglich und wünschens­ wert, sofern im Anschluss der Vorlehre die Mög­ lichkeit der beruflichen Grundbildung ebenfalls gewährt würde. Jedoch bieten einige Kirchgemein­ den bereits heute Einsatzplätze für Personen, die sich auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt vorbe­ reiten. Solche Stellen sind ebenfalls wichtig und sollen nicht durch die Vorlehre Integration kon­ kurriert werden. Integrationsvorlehre Der Bundesrat will, dass die Erwerbsintegration von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen rascher und nach­ haltiger gelingt. Deshalb hat er ein nationales, vierjähriges Pilotprogramm bewilligt, welches dieses Jahr startet. Jährlich sollen rund 800 bis 1000 Personen eine einjährige praxisorientier­ te Integrationsvorlehre absolvieren können. Im Kanton Bern kann in folgenden Bereichen eine Vorlehre Integration absolviert werden: Bau, Detailhandel, Dienstleistung, Hauswirtschaft, Logistik, Gesundheit, Garten, Gastro, Gleisbau, Gebäudereinigung, Landwirtschaft und Me­ dientechnologie. In anderen Branchen können Geflüchtete nach wie vor die reguläre Vorlehre absolvieren. Geeignet für die Ausbildung sind Personen zwischen 18 und 35 Jahren. Weitere Informationen: www.erz.be.ch > Berufsbildung > Brückenangebote Interessieren Sie sich für die Begleitung einer Person, die die Vorlehre Integration absolviert? Dann melden Sie sich bei selina.stucki@refbejuso.ch Was können die Kirchgemeinden sonst tun? Damit möglichst viele Betriebe sich für die Vor­ lehre Integration zur Verfügung stellen, ist der gesellschaftliche Diskurs über Flüchtlinge wichtig. Die Kirchen können vermitteln: Die meisten wollen nicht tatenlos an unserem Wohlstand teilhaben, sondern sind aufgrund von Verfolgung und Ge­ fährdung in die Schweiz gekommen. Sie sind gezwungen, im Aufnahmeland Schweiz neue Per­ spektiven zu entwickeln. Eine grosse Mehrheit will ihre Zukunft derart gestalten, dass sie dank einer soliden beruflichen Grundbildung sozialhilfeun­ abhängig und dadurch vollwertige Bürger der hiesigen Gesellschaft werden. Sie sollten eine Chance auf die berufliche und gesellschaftliche Integration bekommen! Und was können die einzelnen Kirchenmitglieder tun? Sie können Betriebe in ihrem Umfeld ermuti­ gen, Flüchtlingen eine Vorlehrstelle anzubieten. Und ganz wichtig sind zudem immer noch per­ sönliche Kontakte: Absolviert eine Person eine Vor­ lehre Integration, kann es für sie ausgesprochen unterstützend und von grossem Nutzen sein, eine konstante Ansprechperson zu haben, welche sich im hiesigen System auskennt. Welche Aufgaben könnte eine solche Person über- nehmen? Interessierte Personen können die Lernenden während der Ausbildung begleiten, mit ihnen den Fachwortschatz einüben, das Gelernte mittels Ge­ sprächen vertiefen, sie motivieren dranzubleiben oder sie auch bei der Suche nach einer anschlies­ senden Lehrstelle unterstützen. F Un préapprentissage pour les réfugiés Dès l’été prochain, le canton de Berne proposera des préapren­ tissages d’intégration d’une année aux réfugiés reconnus et aux personnes admises à titre provisoire en Suisse. Ce programme pilote xaux intéressés d’acquérir les compétences de base pour entreprendre ensuite un apprentissage. La Confédération espère ainsi réduire à long terme les frais de l’aide sociale. L’économie comme la société civile sont invitées à participer au programme afin de rendre possible cette intégration professionnelle. Et les paroisses peuvent également proposer une place de préapren­ tissage.

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