ENSEMBLE Nr. / N° 27 - April / Avril 2018

9 ENSEMBLE 2018/27 —– Dossier nicht sagen. Diese Ungewissheit kann faszinierend sein, sie kann aber auch eine grosse Belastung haben für Personen, die eher nach Sicherheit stre­ ben. Auf der anderen Seite bietet der Beruf immer noch grosse Gestaltungsfreiheiten. Zahlreiche Kompetenzen Heute wird von einem Pfarrer oder einer Pfarrerin erwartet, dass sie über zahlreiche Kompetenzen verfügen, etwa in der Kommunikation oder in der Hermeneutik, um die Bibeltexte auslegen zu kön­ nen. Sie müssen aber auch Führungsqualitäten unter Beweis stellen, um die immer zahlreicheren Freiwilligen in der Kirchgemeinde führen zu können. Übrigens scheinen im Team arbeitende Pfarrpersonen insgesamt zufriedener zu sein als «Einzelkämpfer». Das spreche eher für eine künf­ tige Zusammenlegung von Kirchgemeinden, wie das im französischsprachigen Gebiet des Kantons Bern bereits praktiziert wird, merkt Matthias Zeindler an. Vergleichbare Situation bei den Romands «In gewissen Gebieten des Juras und des Berner Juras haben die Kirchgemeinden ihre Stärken zusammengelegt», erklärt Regionalpfarrer Marc Balz. Das ist der Fall im Erguël, wo sich acht Kirch­ gemeinden zu einem Verbund zusammenge­ schlossen haben und gewisse Aufgaben teilen. Im Vallée de Tavannes hat «Par8» mit ebenfalls acht Kirchgemeinden ein noch ehrgeizigeres Pro­ jekt lanciert: Seit letztem Jahr werden nämlich sämtliche Stellen gemeinsam durch einen Ver­ bund verwaltet. Dieses Vorgehen ermöglicht es, die personellen Ressourcen zu finden, um die ent­ standenen Lücken zu füllen. Eine andere Möglichkeit ist die Zusammen­ legung von Kirchgemeinden. In Biel oder in Rond­ châtel ist das bereits geschehen. Im Bezirk, in dem gegenwärtig 45 Pfarrerinnen und Pfarrer tätig sind, werden 14 bis 2022 in Rente gehen, während man auf der anderen Seite gerade einmal 10 Theo­ logiestudierende zählt, ergänzt Marc Balz, der auch die Praktikumskommission präsidiert. Seiner Meinung nach ist die Situation nicht katastrophal, sie bringt aber Veränderungen und Unsicherhei­ ten mit sich. «Wir versuchen, Wege und Lösungen zu finden.» Eine seiner Aufgaben besteht übrigens darin, Treffen zwischen Theologiestudierenden und Praktikantinnen und Praktikanten zu organi­ sieren. Die Idee dahinter: die Praktikanten sollen den Weg beschreiben, den sie genommen haben, sowie nach Möglichkeit eine Berufung wecken und den Entscheid für ein Praktikum erleichtern. «Wir wollen den Studierenden auch klar machen, dass wir sie brauchen und dass die Berufsaussichten nach fünf Jahren Studium, wie es Lausanne oder Genf verlangen, durchaus reell sind.» ©Michael Stahl Guter Nachwuchs ist gefragt: Ordina- tion einer jungen Pfarrerin. Une bonne relève est nécessaire: la consécration d’une jeune pasteure.

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