ENSEMBLE Nr. / N° 28 - Mai 2018

22 Fokus —– ENSEMBLE 2018/28 wasserentsorgung, die gemeinschaftlich mit den umliegenden Gemeinden organisiert wird. Die Veranstaltung mit ihrer Forderung für Was­ ser als Allgemeingut setzte einen Kontrapunkt zu anderen Veranstaltungen sowie Themenschwer­ punkten innerhalb des Weltwasserforums, bei denen eher technische Aspekte im Vordergrund standen. Alternatives Forum Ein überaus buntes Gemisch an Menschen von rund 7000 Personen aus sozialen Bewegungen traf sich parallel dazu am alternativen Weltwasser­ forum FAMA (Fórum alternativo munidal da Água): Arbeiter und Gewerkschafterinnen, landlose Bau­ ern und Bäuerinnen, Frauen, Studierende, Perso­ nen von traditionellen Ethnien mit Federschmuck, Indigene und Migranten. Insgesamt waren Perso­ nen aus über 450 nationalen und internationalen Organisationen weltweit vertreten. Klare Worte waren zu hören: gegen die Zer­ störung der natürlichen Lebensgrundlagen, gegen den Verlust an Wasser, beispielsweise durch eine industriell geprägte Landwirtschaft mit riesigen Monokulturen. Auch der Einsatz von sehr viel Was­ ser in der Minenindustrie wurde als dringliches Problem genannt. Dahinter liegen vielfältige Kon­ flikte um Verteilung von Land. Klare Worte auch gegen den Kapitalismus, den viele Betroffene als System der Ausbeutung erle­ ben. Die Anwesenden verstehen sich als Hüterin­ nen und Hüter von Land und natürlichen Ressour­ cen. Sie fordern ihr Recht, ihr Leben und ihre ressourcenschonende Lebensweise in ihren Ge­ bieten weiterzuführen und den Zugang zu Wasser als öffentlichem Gut zu erhalten. Auftritt von Refbejuso Der Nationale Rat christlicher Kirchen Brasiliens (CONIC) führte gemeinsam mit Partnern aus der lokalen Ökumene und mit dem Ökumenischen Wassernetzwerk (ÖWN) Veranstaltungen am FAMA durch. In diesem Rahmen konnten Vertre­ terinnen der Fachstelle OeME der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn das «Blue Communi­ ty»-Projekt vorstellen und die «Ökumenische Er­ klärung zum Wasser als Menschenrecht und als öffentliches Gut», welche 2005 von den brasilia­ nischen und den Schweizer Kirchen verabschiedet worden war, an einer Feier nochmals bekräftigen. Die Mitarbeiterinnen des Bereichs OeME-Migra­ tion gehörten zu den wenigen Akteuren, die an beiden Wasserforen präsent waren. Mitte März fand in Brasilien das Welt- wasserforum statt, an dem sich vor allem Regierungen und Unternehmen austausch- ten. Parallel dazu trafen sich am alternativen Weltwasserforum Vertreterinnen und Ver- treter der Zivilgesellschaft. Lisa Krebs* und Susanne Schneeberger** Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer «Blue Communities» führten am offiziellen Stand der Schweiz, der von DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) und «Swiss Water Partner­ ship» organisiert worden war, eine Veranstaltung zum Thema «Wasser als Allgemeingut» durch. Nach einer Einführung zur Initiative «Blue Com­ munity» wurden die Nachteile von Wasserpriva­ tisierungen erklärt. Dies zeigte auf, dass im Laufe der letzten 15 Jahre weltweit über 230 Rückgaben der Wasserversorgung von Privaten an die öffent­ liche Hand stattgefunden haben. Anschliessend berichtete die HEKS-Partnerorganisation ASA, wie es gelungen ist, durch den Bau von Regenwas­ ser-Zisternen die Bevölkerung für ihr Recht auf Wasser zu mobilisieren. Die Stadt Bern zeigte als «Blue Community» einen Kurzfilm über die Ab­ B R A S I L I E N Weltwasserforum – auch alternativ * Fachbeauftragte Entwicklungszusammenarbeit / HEKS ** Fachbeauftragte Entwicklungszusammenarbeit /  Globalisierung Videobotschaft von Berns Stadt- präsident Alec von Graffenried. Message en vidéo du président de la ville de Berne Alec von Graffenried. ©Lisa Krebs

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