ENSEMBLE Nr. / N° 29 - Juni / Juin 2018

23 ENSEMBLE 2018/29 —– Fokus P O R T R Ä T «Gutes Marketing» Alfred Meyes ist Kirchgemeinderat der Kirchgemeinde Kirchdorf. Er bringt unter- nehmerischen Geist mit ein und ist überzeugt, dass eine Kirchgemeinde ein gutes Marketing braucht. Von Adrian Hauser «Eine Kirchgemeinde ist komplexer als eine poli­ tische Gemeinde», sagt Alfred Meyes, der seit gut einem Jahr Kirchgemeinderat in Kirchdorf ist. Tat­ sächlich umfasst «seine» Kirchgemeinde insge­ samt drei politische Gemeinden mit sechs Dörfern und sei ein «breit gefächertes» Unternehmen. Dies, weil sie Menschen von der Geburt an bis zum Tod begleitet und somit die unterschiedlichsten Ziel­ gruppen ansprechen und integrieren soll. Deshalb ist für Alfred Meyes klar: «Eine Kirchgemeinde braucht ein Management wie eine KMU!» Der Kirche verbunden Diesen unternehmerischen Geist lässt Alfred Meyes in seine Arbeit im Kirchgemeinderat ein­ fliessen. Und er weiss, wovon er spricht. Er ar­ beitete jahrelang in der Maschinenindustrie, hat Erfahrungen in Geschäftsführung, betreute Toch­ terfirmen und lernte die Seiten von Kunden sowie Lieferanten kennen. Nicht zuletzt durch solche Erfahrungen ist Alfred Meyes ein sehr kommuni­ kativer Mensch, kann auf verschiedene Menschen zu- und mit diesen umgehen. Für die Arbeit im Kirchgemeinderat wurde er angefragt oder genau­ er: Man versuchte ihn schon seit längerem dazu zu überreden, bereits als er noch im Berufsleben stand. Denn er steht der Kirche seit jeher nahe und beteiligte sich auch vor seiner Zeit als Kirchge­ meinderat aktiv am Kirchgemeindeleben, etwa durch die Organisation und Durchführung von Themenwochenenden für interessierte Mitglieder. Nach der Pensionierung war für ihn der Moment dann da, als er von der Kirchgemeindepräsidentin abermals angefragt wurde. Der Entscheid fiel ihm aber nicht ganz leicht: «Will ich mit zwölf Sitzungen im Jahr ein Stück meiner Freiheit aufgeben? Kann ich das über­ haupt? Kann ich im Kirchgemeinderat auch etwas bewirken?» Solche Fragen schwirrten ihm vor der Zusage im Kopf herum. Letztendlich sagte er dann aber zu und übernahm das Ressort IT und Techni­ scher Support. Sein Wissen, das er sich in seinem Berufsleben angeeignet hat, gibt er gerne weiter. Einmal im Monat ist er in einem Café der Kirch­ gemeinde anwesend und beantwortet Fragen zur Nutzung von PC, Tablet oder Handy. Hauptsäch­ lich sind es ältere Gemeindemitglieder, die dieses Angebot wahrnehmen. Mehr Leben Auch sonst hat er sich für seine Amtszeit einige konkrete Ziele gesteckt. Er möchte insgesamt mehr Leben in die Kirchgemeinde bringen, mit neuen Angeboten näher zu den Leuten und mehr Personen ansprechen. «Auch eine Kirchgemeinde braucht ein gutes Marketing», ist der 67-Jährige überzeugt. Denn die Kirchenmitglieder sollen wissen, was mit ihrem Geld passiert. Und schon kommt der Unternehmer in ihm wieder zum Vor­ schein. Er spricht von Zielen definieren, Leitbild erarbeiten, Serverstrukturen einführen oder von dem neu erarbeiteten Corporate Design. Seine Ideen fallen bisher auf fruchtbaren Boden. Viel Unterstützung hat er auch vom Pfarrteam, mit dem er zurzeit auch an neuen Gottesdienstformen arbeitet. «Denn es kann nicht sein, dass am Sonn­ tag nur zehn Leute in der Kirche sitzen und man dagegen nichts tut», erklärt Alfred Meyes. Bleibt zu hoffen, dass Alfred Meyes noch lange als Kirch­ gemeinderat seine frischen Ideen einbringt. ©Adrian Hauser Alfred Meyes

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