ENSEMBLE Nr. / N° 32 - Oktober / Octobre 2018

6 Dossier —– ENSEMBLE 2018/32 sich missionarisch, andere machen sich stark für soziale oder kulturelle Anliegen. Manche koope­ rieren mit zivilgesellschaftlichen und politischen Bewegungen. Was macht sie zu Kirche? Nach wel­ chen Kriterien können wir entscheiden, ob sie dies sind? Welche Erprobungsräume gestehen wir ihnen zu und welche finanziellen und personellen Mittel – ohne Garantie des Gelingens? Wo und wie gestalten wir Orte des gemeinsamen Feierns und der Begegnung unterschiedlicher Gestalten von Kirche? Und wo bleibt in all der Vielfalt die Treue zum Auftrag Christi gewährleistet? Ist es das primäre Ziel, Menschen für die Kirche, für die Orts­ gemeinde, für den Gottesdienst zu gewinnen? Oder geht es darum, Kirche für andere zu sein, ohne dass dabei ein sichtbarer Nutzen für die Kirche als Institution und Organisation entsteht? Könnte es sein, dass der christliche Glaube künftig nicht in erster Linie durch die Institution Kirche weitergetragen wird, sondern vielmehr durch einzelne Christinnen und Christen, die in ihren Netzwerken und Kontexten tätig sind und dort authentisch ihren Glauben leben? Und was bleibt den Kirchen? Sind diese Tankstellen und Orte der Auseinandersetzung für diese Glaubenden? Wenn das so wäre, müssten wir vermehrt in Netzwerken denken und handeln. Diese entziehen sich der Steuerbarkeit. Eine solche Kirche würde sich nicht mit Slogans wie «Wachsen gegen den Trend» selbst unter Druck setzen, obwohl dem kaum beeinflussbare gesellschaftliche Megatrends entgegenstehen. Denn es sollte der Kirche ja nicht um ihr eigenes Wachstum gehen, sondern um die Verkündung des Evangeliums, den heilsamen Wil­ len Gottes für alle Menschen. Wahrnehmen, was entsteht Die Auseinandersetzung mit neuen Kirchenfor­ men steht auf der Tagesordnung. Neu heisst nicht immer besser. Aber wir wollen vorurteilsfrei wahr­ nehmen, was entsteht. Wir wollen Kriterien ent­ wickeln, um neue Kirchenformen angemessen beurteilen zu können, und sensibilisieren für das Miteinander von bewährten und neuen Formen von Kirche. Diesem Ziel dient diese Ausgabe des ENSEMBLE, aber auch die beiden Tage «Lernen vor Ort» am 19. und 26. Oktober, die Begegnungen mit neuen Kirchenformen bieten, und die Tagung «Kir­ che in Bewegung» am 15. und 16. März 2019. Eine offene und kritische Debatte über traditionelle und neue Kirchenformen ist für die Zukunft unse­ rer Kirche unbedingt erforderlich. F Les projets organisés au-delà de la paroisse locale à l’intention de groupes spécifiques se multiplient. Faut-il exclure l’innovation au nom de la tradition? Non, car ce qui caractérise une Eglise multitudiniste est précisément sa diversité. Il est donc temps d’être à l’écoute les uns les autres et d’entamer un dialogue. Par Franziska Huber* et Bernd Berger** Il faut moderniser, rajeunir et revivifier nos Eglises, disent les uns. Encourager des paroisses vivantes. Et de citer l’exemple des Eglises libres. Ou encore celui de la «Fresh expressions» (FreshX) de l’Eglise anglicane, mouvement novateur qui a trouvé sa voie dans notre paysage ecclésial. L’appel au développement de nouvelles formes d’Eglise est également exprimé par ceux qui jugent le mouvement FreshX trop proche des Eglises libres, mais qui souhaitent en même temps que leur Eglise s’ouvre à d’autres milieux et * Déléguée pour le Dimanche de l’Eglise, la Journée mondiale de prière et le bénévolat ** Responsable de la formation continue du corps pastoral ©Christian Knörr Nach den Bedürf- nissen der Mit- glieder lauschen. A l’écoute des besoins des membres.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=