ENSEMBLE Nr. / N° 33 - November / Novembre 2018

9 ENSEMBLE 2018/33 —– Dossier samtkirchgemeinde von Biel/Bienne um die neun Synodale für Biel/Bienne und Leubringen/Evilard stellen. In die Synode wählbar sind nach berni­ schem Recht alle Personen, die das 18. Altersjahr hinter sich haben und seit mindestens drei Mona­ ten in einer evangelisch-reformierten Kirchge­ meinde des Kantons Bern wohnhaft sind. Das Schweizer Bürgerrecht ist keine Wahlvoraus­ setzung. Fraktionen Die Synode ist in sechs Fraktionen strukturiert, die unterschiedliche theologische und kirchenpolitische Positionen vertreten: Positive Fraktion, die Unabhängigen, Gruppe Offene Syn­ ode (GOS), Jurassische Fraktion, Kirchliche Mitte, Liberale Fraktion. Im Prinzip ist jede Fraktion aus einer unterschiedlichen spirituellen Bewegung hervorgegangen. Man findet in ihnen Kirchen­ mitglieder, die sich auf das Vertrauen in Gott be­ rufen und der biblischen Verkündigung vorran­ gige Bedeutung zumessen. Andere wiederum glauben, dass das Evangelium für alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens gilt. Ihre Wurzeln liegen in den religiös-sozialen Schriften von Hermann Kutter oder Leonhard Ragaz und in der dialektischen Theologie von Karl Barth. Und es gibt jene, welche die Überzeugung vertreten, Kirche und Gesellschaft seien Teil einer globali­ sierten Welt; sie möchten in ihrem Wirken auf die Opfer und auf die Verliererinnen und Verlierer fokussieren. Eine weitere Fraktion stützt sich auf den Glaubensgrundsatz des Bibelwortes «Das Fun­ dament ist gelegt: Jesus Christus. Niemand kann ein anderes legen». Diese Fraktion möchte als Ver­ mittlerin zwischen konservativen und liberalen Kräften wirken und Brücken schlagen. Die Libe­ ralen orientieren sich wie die liberale Theologie am Gedankengut der Aufklärung. Im Zentrum des liberalen Denkens und Handelns stehen die Bot­ schaft und Verkündigung Jesu sowie der ganzen Bibel. Sie treten ein für eine offene, demokratische Volkskirche, die Platz lässt für unterschiedliche Glaubensauffassungen, und stehen Tendenzen für einen kirchenamtlichen Zentralismus kritisch gegenüber. Die jurassische Fraktion schliesslich ist ein Sonderfall: Sie vertritt eine Region und engagiert sich dafür, dass die Zweisprachigkeit der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn eine gelebte Realität ist. Anders als die übrigen Fraktionen vertritt sie keine klar umrissene theo­ logische Ausrichtung. Eine Fraktion besteht aus mindestens zehn Mitgliedern der Synode. Es exis­ tieren keine rechtlichen Vorschriften bezüglich der Mitglieder. Das ist auch der Grund dafür, dass sich die Anzahl von Mitgliedern einer Fraktion verändern kann. Einmal gewählt, schliesst sich eine Synodale oder ein Synodaler einer Fraktion an oder nicht. Die Synodalen bilden sich anläss­ lich der vorbereitenden Fraktionssitzungen eine Meinung. Die Fraktionen spielen deshalb eine wichtige Rolle, wenn Entscheide gefällt werden müssen. Es sei aber nochmals darauf hingewiesen, dass sich die Synode doch von einem kantonalen Parlament unterscheidet, und zwar in dem Sinn, dass keine politischen Parteien existieren, die Kandidatinnen und Kandidaten für eine Wahl portieren. Die Synode ist in sechs Fraktionen strukturiert. Le Synode est composé de six fractions. ©Michael Stahl

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