ENSEMBLE Nr. / N° 35 - Januar / Janvier 2019

25 ENSEMBLE 2019/35 —– Kreuz und quer Simone Fopp ist langjährige Gemeinde- pfarrerin in Zollikofen. Sie hat den CAS Inter- kulturelle Theologie und Migration 2017/2018 besucht. Der Kurs hat ihre Glaubensposition gestärkt und sie mutiger im Kontakt mit anderen Konfessionen gemacht. Von Sabine Jaggi* Warum haben Sie sich für den CAS Interkulturelle Theologie und Migration angemeldet? Die Kombination aus Theorie und Praxis hat mich gereizt: Ich freute mich auf die theologischen Inputs und erhoffte mir Erkenntnisse für die Dia­ log- und Integrationsarbeit in der Kirchgemeinde. Besonders angesprochen hat mich zudem, dass Menschen aus Migrationskirchen und Landes­ kirchen diesen Kurs gemeinsam besuchen. Was gibt es zur Kursgruppe zu sagen? Wir Teilnehmenden stammten aus unterschied­ lichen Herkunftsländern und hatten verschiedene berufliche und konfessionelle Hintergründe. Dass man in einer so vielfältigen Kursgruppe unterwegs ist, respektvoll und auch kontrovers diskutiert, ist sehr wertvoll. In unserer Gruppe entstand dabei der Ausdruck: «Migration ist Bewegung nach vorn.» War die Arbeit in einer solchen Gruppe nicht auch schwierig? Ja, klar. Manche Teilnehmende brachten viel theologisches Vorwissen mit, andere nur wenig. Das hat die Diskussionen erschwert. Auf der Sach­ ebene konnte man nicht immer von einem Dialog auf Augenhöhe sprechen. Das Bibelverständnis von uns Teilnehmenden war zudem sehr verschieden. Was hat dir besonders gefallen am Studiengang? Der Austausch in der Gruppe war toll. All die Momente, in denen die weisse europäische Pers­ pektive, die unseren Zugang zum Christentum prägt, relativiert wurde, waren wichtig und heil­ sam. Das Nachdenken über den eigenen Glauben in der Auseinandersetzung mit anderen war be­ reichernd. Hat sich Ihr Glaube durch den Besuch des CAS-Kurses verändert? Der Kurs hat meinen Glauben gestärkt. Mir wur­ de bewusster, was mir wichtig ist – emotional und C A S I N T E R K U L T U R E L L E T H E O L O G I E «Migration ist Bewegung nach vorn» theologisch. Ich fühle mich noch stärker in der Befreiungstheologie verankert und kann begrün­ deter diskutieren. Im Kontakt mit Migrations­ kirchen traue ich mir mehr zu, auch wenn es um gemeinsame Aktivitäten geht. Denken Sie heute anders über Migrationskirchen als vor dem Kurs? Ja. Ich konnte einen Blick hinter die Kulissen werfen und bekam mit, mit welchen Herausforde­ rungen die Kolleginnen und Kollegen aus Migra­ tionskirchen konfrontiert sind: Sie müssen mit der eigenen Migrationssituation zurechtkommen, eine Arbeitsstelle finden, sich integrieren. Und gleichzeitig haben viele von ihnen eigene Kirchen aufgebaut und engagieren sich meist freiwillig für ihre Gemeinden. Dies ist sehr beeindruckend. Wem würden Sie diesen Studiengang empfehlen? Der CAS Interkulturelle Theologie und Migra­ tion eignet sich für alle kirchlichen Ämter (Pfarr­ amt, Sozialdiakonie und Katechetik). Kirchgemein­ den, die Kontakte mit Migrationskirchen haben, empfehle ich sogar, jemanden aktiv zum Kurs­ besuch zu ermutigen ©Adrian Hauser Simone Fopp CAS Interkulturelle Theologie und Migration Die einjährige Weiterbildung besteht aus elf Kurswochenenden, monatlichen Regionaltreffen und einer theoretischen oder prak­ tischen Schlussarbeit. Der Kurs richtet sich an Personen aus Mi­ grationskirchen und Landeskirchen. Der nächste Kurs startet im August 2019. Informationen: www.migrationskirchen.ch * Fachstelle Migration

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=