ENSEMBLE Nr. / N° 35 - Januar / Janvier 2019

7 ENSEMBLE 2019/35 —– Dossier D Es ist die Aufgabe der Kirche, das Wort Gottes zu verkünden, Menschen zu unter- stützen und sich sozial zu engagieren. Die Kirche nimmt aber noch eine andere Rolle wahr: die einer Arbeitgeberin. Ein Einblick in das Wirken der Kirche auf dem Arbeitsmarkt. Von Nathalie Ogi Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn beschäftigen um die hundert Personen in den Departementen Sozialdiakonie, Gemeindedienste und Bildung, Theologie, Katechetik, OeME-Migra­ tion, Zentrale Dienste mit der Finanzverwaltung und dem Personalwesen sowie in der Kirchenkanz­ lei mit dem Übersetzungsdienst und der Kommu­ nikation. Das sind Bereiche, in denen Fachleute gefragt sind, die ganz spezifische Aufgaben wahr­ nehmen. Die meisten davon arbeiten Teilzeit. Dies entspricht insgesamt 65 Vollzeitstellen. Die Dienst­ stellen der Landeskirche sind zentral organisiert: «Im Prinzip ist der Arbeitsort das Haus der Kirche in Bern», erklärt Roger Wyss, Leiter des Bereichs Zentrale Dienste der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Einzige Ausnahme bilden zwei Teilzeitstellen in der Fort- und Weiterbildung von Katecheten, die im Zentrum Sornetan im Berner Jura angesiedelt sind. Im Kanton Bern stellen die Kirchgemeinden zwar Pfarrer an, sind aber nicht Arbeitgeber. Bis Ende 2019 bleibt der Arbeitgeber der Kanton Bern. Ab 1.  Januar 2020 werden die rund 500 Arbeitsverträge an die Reformierten Kir­ chen Bern-Jura-Solothurn übertragen. Ab diesem Zeitpunkt wird die Landeskirche die Arbeitgeberin sein. Damit wird sie verantwortlich für die Be­ zahlung der Löhne, das Personalwesen und die Personalentwicklung. Freiwillige sind wichtig Viele gemeinnützige Privatunternehmen ver­ folgen wie die Kirche ideologische und nicht wirt­ schaftliche Ziele. Auch sie brauchen «Mitarbeiten­ de», die freiwillig Zeit und Energie aufwenden. Wegen ethischer und moralischer Anforderungen, welche die Kirche sich und anderen Unternehmen abverlangt, und weil sie ihre Einkünfte nicht er­ wirtschaftet, sondern via Steuern erhält, sind die Angestellten finanziell nicht an Gewinnüberschüs­ sen beteiligt. Anders als im Privatsektor existieren keine Boni. Die Angestellten können sich aber darauf verlassen, dass ihre Löhne entsprechend den vorhandenen Mitteln stetig steigen und so mindestens die Teuerung abfedern. In der Schweiz sind Arbeitsverhältnisse, abgesehen von ein paar wenigen Ausnahmen, generell geprägt von gegen­ seitigem Respekt und sozialer Verantwortung. So auch bei der Kirche. Die Kirche verfolgt ideologische und soziale Ziele. L’Eglise poursuit des objectifs idéologiques et sociaux. ©Fototeam Refbejuso

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