ENSEMBLE Nr. / N° 35 - Januar / Janvier 2019

9 ENSEMBLE 2019/35 —– Dossier dann vor allem mit der Frage auseinandersetzen müssen, auf welche Werte sie sich stützen wollen, um diesen Teil der Aufgaben wahrzunehmen, gibt der Regionalpfarrer Marc Balz zu bedenken. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, welches Ma­ nagementmodell (traditionell oder humanistisch) sie anwenden wollen. Weiterbildung Angestellte der Kirche haben die Möglichkeit, regelmässig Weiterbildungen zu besuchen. Im Budget sind dafür jährliche Mittel vorgesehen. Die Angestellten haben zudem alle zehn Dienstjahre Anrecht auf vier Wochen Studienurlaub. Darüber hinaus werden sie ermutigt, intern die Arbeits­ stelle zu wechseln. Die Kirche unterscheidet sich bestimmt von anderen Arbeitgebenden. Sie muss sich daher auch auf dem Arbeitsmarkt behaupten, wenn sie als Institution in der Gesellschaft weiter­ hin eine wichtige Rolle spielen will. Sie muss ins­ besondere den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragen. Wie soll sie auf den Mitglieder­ rückgang, auf die zunehmende Säkularisierung, auf die Individualisierung und die Digitalisierung der Gesellschaft reagieren? Sie muss sich vor allem dafür einsetzen, im Rahmen ihres Gesetzesauf­ trags Lösungen zu finden. Anders als gemein­ nützige Privatunternehmen will oder kann sie ihre Produkte nicht an einen Trend oder an die Ent­ wicklung der Marktbedürfnisse anpassen. Sie wird es aber nicht ganz vermeiden können, bei der Erfüllung ihrer Aufgaben immer mehr kommer­ zielle Kriterien zu berücksichtigen und diese Auf­ gaben im Rahmen der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel wahrzunehmen. Druck Den Druck auf der Kostenseite und die Erwartun­ gen, die geforderte Leistung zu erbringen, ver­ spüren nicht nur gemeinnützige Privatunter­ nehmen, sondern auch die institutionalisierten Kirchen. Die für die Erfüllung ihrer Aufgaben zur Verfügung stehenden Mittel sind beschränkt und angesichts des Mitgliederschwunds rückläufig. Trotzdem steigt der Druck auf die Kirche, in Zu­ kunft noch mehr Aufgaben zu übernehmen. Einer der Gründe dafür ist der Umstand, dass andere Institutionen ihr finanzielles Engagement zurück­ fahren, insbesondere im Sozial- und Migrations­ bereich. Die Angestellten der Kirche arbeiten also nicht in einer Wohlfühloase, die von der Welt ab­ geschottet ist. Das ist ein Vorurteil, das Personen, die im Privatsektor arbeiten, leider allzu oft haben. Oben: Der Druck auf der Kostenseite wird auch bei der Kirche immer grösser. Au-dessus: L’Eglise aussi est confrontée à la pression sur les coûts. Links: Die Kirchge- meinden schreiben Stellen aus und führen Bewerbungs- gespräche. A gauche: Les paroisses pu- blient des offres d’emploi et mènent des entretiens d’embauche. ©Keystone /DPA /Christin Klose ©Keystone /Mauritius Images /Peter Lenzinger

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