ENSEMBLE Nr. / N° 36 - März / Mars 2019

18 Fokus —– ENSEMBLE 2019/36 sozialtherapeutischen «Lebens- und Arbeitsge­ meinschaft» für Menschen mit Behinderung. Beat Lüthi leitet dort ein Team von Sozialpädagogen und -pädagoginnen. Das Humanushaus ist fast wie ein kleines Dorf, das rund 90 erwachsenen Men­ schen mit einer kognitiven Beeinträchtigung Wohn- und Arbeitsplatz bietet. Vertretbarer Aufwand Aufgrund seiner beruflichen Erfahrungen liegt es nahe, dass Beat Lüthi als Kirchgemeinderat für das Ressort Sozialdiakonie mitverantwortlich ist. Da­ bei ist er gemeinsam mit einer Kirchgemeinde­ rätin zuständig für Personalführung, Projektbe­ ratung sowie den Kontakt mit Behörden, und er engagiert sich für den Strategieprozess der Kirch­ gemeinde. Da er drei sehr erfahrene Mitarbeiter habe, beschränke sich der Teil der Personalfüh­ rung auf ein Minimum. Die Mitarbeitenden im Ressort Sozialdiakonie leisten Arbeit in der Sozial­ beratung, der Quartier- und der Seniorenarbeit. Den Aufwand für die Arbeit im Kirchgemeinde­ rat schätzt Beat Lüthi auf etwa 10 Stellenprozente, die Sitzungen des Kirchgemeinderats finden mo­ natlich statt. Für seine Arbeit erhält er ein Sit­ zungsgeld sowie eine Spesenpauschale. Burgdorf ist eine relativ grosse Kirchgemeinde. Insgesamt sitzen elf Personen im Rat, der sowohl altersmäs­ sig wie auch in Bezug auf den beruflichen und persönlichen Hintergrund sehr durchmischt ist. Dies kann nur eine Bereicherung sein! Sowieso schätzt Beat Lüthi die Kontakte zu unterschiedli­ chen Menschen und Organisationen, die er durch sein Engagement im Kirchgemeinderat hat. «Sei­ ne» Kirche schätzt er als offen und aktuell ein. Es ist ihm wichtig, dass sie gegen aussen ein realis­ tisches Bild von sich zeichnet, aufzeigt, welches ihre Leistungen sind. Und deren sind viele! Künstlerische Ader Wenn Beat Lüthi nicht beruflich oder für den Kirchgemeinderat unterwegs ist, frönt er gerne seiner künstlerischen Ader: Er ist in einem musi­ kalischen Duo für Text und Gesang zuständig. In seiner Wohnung steht zudem eine alte Drucker­ presse aus massivem Stahl. Er reproduziert darauf Fotos nach einem ganz speziellen Verfahren. Die gedruckten Bilder erinnern eher an Grafiken oder Linolschnitte, wie man sie früher in der Schule angefertigt hat. Sich im Kirchgemeinderat zu engagieren würdeer allen empfehlen, denn: «Es ist eine span­ nende und bereichernde Arbeit!» Beat Lüthi ist Mitglied des Kirchgemeinde- rats von Burgdorf. Die vielfältige Arbeit gefällt ihm sehr, ein Engagement im Kirch- gemeinderat kann er nur empfehlen. Von Adrian Hauser Beat Lüthi ist seit Sommer 2017 im Kirchgemeinde­ rat von Burgdorf. Für eine Kandidatur angefragt wurde er von einem Bekannten, der bereits im Kirchgemeinderat war und mit dem er regelmäs­ sig wandern geht. Als eher «Kirchendistanzierter», wie sich Beat Lüthi bezeichnet, sagte er zuerst ein­ mal ab. Erst beim zweiten Anlauf erkundigte er sich genauer und stellte sich schliesslich als Kan­ didat zur Verfügung. Beat Lüthi war ursprünglich Naturheilarzt, wozu er in München eine Ausbildung – hauptsäch­ lich in Homöopathie – absolviert hatte. Nach sieben Jahren medizinischer Tätigkeit in einer Praxisgemeinschaft stellte er fest, dass ihn die Energie dafür allmählich verliess. Daher suchte er nach einem beruflichen Wechsel und fand ihn vor neun Jahren im Humanushaus in Rubigen, einer P O R T R Ä T B E A T L Ü T H I «Eine bereichernde Arbeit» Beat Lüthi ©Adrian Hauser

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