ENSEMBLE Nr. / N° 36 - März / Mars 2019

20 Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2019/36 Walter Gygax war zehn Jahre Präsident in der Kirchgemeinde Münchenbuchsee- Moosseedorf, zuerst in der Kreiskommission und nach Aufhebung der Kreise dreieinhalb Jahre als Präsident des Kirchgemeinderats. Ein Erfahrungs- und Abschlussbericht. Von Walter Gygax König «Der König sagt, was gilt, und setzt die Grenzen des Reichs fest. Er sorgt für Ordnung und Frieden.» Dies in meinem Fall mit einem geschätzten Arbeitspensum von fünfzig Prozent. 286 Sitzungen in Kommissionen, ein vieles mehr bilateral, sieben Retraiten. Die grösste Herausforderung war die Aufhebung der beiden Kreise und die Bildung eines neuen Kirchgemeinderats. Hier war Führung gefragt, offen, klar und deutlich und ohne Leichen im Keller. Beide Predigtorte sollten zu ihrem Recht kommen und so weit als möglich ihre Eigenart behalten können. Auf allen Ebenen musste das E N G A G E M E N T I M K I R C H G E M E I N D E R A T Krone und Speer abgeben Wir-Gefühl gefördert werden. Die sichtbaren posi­ tiven und gemeinsamen Ergebnisse spornten an und verbanden. Krieger «Der Krieger steht für Mut, Ausdauer, Durchhalte- vermögen und Hingabe in der Sache. Er kämpft für Gerechtigkeit und kann auch unangenehm sein.» 54 personelle Mutationen, 19 davon in den Räten. In einigen Fällen mussten der Sache wegen und zum Wohle des Ganzen auch unangenehme Entscheide getroffen werden. Das ging nicht mit links, ist jedoch jesuanisch: «Eure Rede sei Ja, ja; nein, nein.» Wer nicht klar auftritt, wird nicht ernst genommen. Korrekte und klare Schritte führ­ ten zu Ergebnissen, die akzeptiert wurden und zu Verbesserungen im Arbeitsklima führten. Magier «Der Magier sucht nach Tiefe und Weite. Er kann Bischof, geistlicher Begleiter, Mentor, Liturg und der Verkünder der Wahrheit sein.» Das in einer Kirchgemeinde, in der Rat und Pfarrteam zusammen die Gemeinde leiten, in der man sich auf Augenhöhe begegnet und das gegen­ seitige Vertrauen auf allen Ebenen einen grossen Stellenwert hat, wo Begleitung im Leben, aber auch im Sterben zentral sind. Liebhaber «Der Liebhaber hat ein Interesse am Leben der Menschen. Er ist emphatisch und hat einen guten Zugang zu den Herzen.» Präsent sein, offen für Gespräche, auch Kor­ rekturen akzeptieren und, wo es nötig ist, selber anpacken. Beim Servieren, beim Einpacken, als Hilfssigrist. Nach paulinischen Grundsätzen: Wer will gross werden unter euch, der soll euer Diener sein. «Meine Aufgabe» Ich habe dieses Präsidentenamt nicht gesucht. Es ist mir zugefallen, es war meine Aufgabe. Ich hatte ein Ja dazu, und es wurden die erfülltesten und spannendsten Jahre meines Lebens. Es geht mir jetzt wie der «Helvetia auf Reisen», einer Plastik von Bettina Eichin in Basel. Ich gebe die Insignien der vier Archetypen, Krone, Speer und Schild, Kof­ fer, Mantel, ab. Ich möchte meditativer werden, mich mehr auf den Fluss des Lebens konzentrieren und unsere Kirche stärker mit guten Gedanken begleiten. «Führen in der Kirche ist nicht einfach. Ich hielt mich an die vier männlichen Archetypen: König, Krieger, Magier, Liebhaber.» Walter Gygax

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