ENSEMBLE Nr. / N° 37 - April / Avril 2019

7 ENSEMBLE 2019/37 —– Dossier Hand aufs Herz: Glauben Sie, dass Sie als Einzel- personen oder wir als Schweizer Gesellschaft wirk- lich etwas bewirken können? Laurent Goetschel: Auf jeden Fall. Generell denke ich, dass keiner oder keine das Gefühl ha­ ben sollte, nichts tun zu können. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Fähigkeit dazu haben, Be­ stehendes zu verändern. Doch eine gewisse Be­ scheidenheit als Ausgangslage ist sicherlich nicht schlecht. Pierre Bühler: Die Utopie «Weltfrieden» ist sehr allgemein und schwer zu fassen. Die konkrete Frie­ densarbeit passiert deswegen in kleinen Schritten. Für mich ist es wichtig, dass es so etwas wie einen «Hoffnungsvorschuss» gibt, das heisst, auch wenn man vielleicht die Effekte des eigenen Handelns nicht direkt sieht, sollte man trotzdem weiterhin versuchen, etwas zu unternehmen. Es gibt dazu ein schönes Zitat von König Wilhelm dem Schweig­ samen: «Point n’est besoin d’espérer pour entre­ prendre, ni de réussir pour persévérer» – zu Deutsch: «Es ist weder nötig, zu hoffen, um etwas zu unternehmen, noch, Erfolg zu haben, um stand­ haft dabei zu bleiben.» «Die Wissenschaft sollte meiner Meinung nach die Dinge sachlich betrachten und durch die Forschung Entschei- dungsgrundlagen für die Politik bereitstellen.» Laurent Goetschel ©Adrian Hauser ©Adrian Hauser

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