ENSEMBLE Nr. / N° 39 - Juni / juin 2019

7 ENSEMBLE 2019/39 —– Dossier sche Landeskirche Hannover hat eine Gratis-App entwickelt, die spirituelle Anregung und Praxis für den Alltag vermittelt (www. xrcs.de) . Die Kirche von England ihrerseits hat die sozialen Medien zu einem prioritären Thema ge­ macht und innert anderthalb Jah­ ren über 1000 Kirchgemeinden in der Nutzung und im Umgang mit diesen sozialen Medien geschult. Die Staatskirchen in den skandi­ navischen Ländern sind uns eben­ falls erheblich voraus. Ein kulturelles Problem «Insgesamt sind die reformierten Kirchen der Schweiz noch nicht wirklich auf den Zug aufgesprun­ gen», bestätigt Michel Kocher, Direktor von Médias-pro, der Platt­ form also, die mit dem Medienmanagement der Westschweizer reformierten Kirchen beauftragt ist. Der Pfarrer und Journalist führt verschiedene Gründe an: «Einerseits bestand aufseiten der Kirchen das Bedürfnis nicht, verfügen sie doch über einen guten Rückhalt und gute Netzwerke in der Gesellschaft. Es wird sich aber in Zukunft die Frage stellen, wie ein junges Publikum erreicht werden kann, das sich nicht mehr in den ‹ analo­ gen › , linearen Netzwerken bewegt. Auf der ande­ ren Seite begegnet die Kirche der digitalen Welt womöglich mit Misstrauen, sie wird als volatil wahrgenommen, als Modeerscheinung und als Konkurrenz zum Wort des Evangeliums», gibt der Medienprofi zu bedenken. «Sicherlich weist die Kirche im Vergleich zum Rest der Gesellschaft in diesem Bereich einen Rückstand auf», bekräftigt Philippe Paroz, Präsident des Jurassischen Syno­ dalrats (CSJ). Aus diesem Grund wurde im Jura vor etwas weniger als einem Jahr eine Medienkom­ mission ins Leben gerufen, die sich nun an die Materie herantas­ tet. «Hinzu kommen interessante Projekte, die erst vor kurzem in der Westschweiz auf persönliche Initiativen hin aufgegleist wur­ den», führt Michel Kocher aus. Er nennt als Beispiel die Web-TV-Serie «Ma femme est pasteure» (Meine Frau ist Pfarrerin) von Ca­ roline und Victor Costa. Hinzu kommen Pfarrer, die originelle Blogs initiiert haben. In den Au­ gen von Philippe Paroz hat die Kirche diese digitale Metamor­ phose (noch) nicht mitgemacht und bleibt in Tra­ ditionen verhaftet, die sich kaum verändern. Man muss auch darauf hinweisen, dass unsere Landes­ kirchen unter einem «strukturellen Handicap» leiden: «Jeder denkt, er stehe ganz allein da – die­ se Vorstellung ist aber angesichts einer digitalen Netzkultur passé», merkt Michel Kocher an. In Frankreich, wo die Protestanten in der Minderheit sind, wurden ein paar innovative Projekte initiiert, die doch eine bestimmte Tragweite aufweisen, be­ sonders im Bereich Katechetik, wie der Website eglise-protestante-unie.fr zu entnehmen ist. Zahlreiche Fragen Bei Refbejuso bestreitet niemand, dass man im Internet und in den sozialen Netzwerken präsent Humoristische Web-Serie «Meine Frau ist Pfarrerin». Web-tv série «Ma femme est pasteure». In Frankreich wurden einige in- novative Projekte initiiert: Website der Protestanten in Frankreich. Des projets inno- vants ont été initiés en France: site internet des protestants de France. © Screenshot ENSEMBLE © Screenshot ENSEMBLE

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