ENSEMBLE Nr. / N° 40 - Juli / Juillet 2019

6 Dossier —– ENSEMBLE 2019/40 wichtig nehmen, soziale Bindungen und Bezie­ hungen, spirituelle, religiöse Werte und Glaube, Alltagsbewegung, Lebenssinn, Erfahrung von Selbstbestimmung auch bei schwindender Selbst­ ständigkeit, Hilfe annehmen können; genügend Pausen und Schlaf sowie gesunde Ernährung. Die Bewältigung der biografischen Übergänge ist aber nicht nur von individuellen Faktoren ab­ hängig. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen beeinflussen die Lebensgestaltung des Alters ebenfalls. Sorgende Gemeinschaften Es braucht günstige Umweltfaktoren und Umge­ bungsbedingungen, einen nahen Sozialraum und sorgende Gemeinschaftsbeziehungen, damit Men­ schen bis ins hohe Alter ein würdiges und selbst­ bestimmtes Leben führen können. Eine weitere Herausforderung im Hinblick auf den gesellschaftlichen Wandel stellt die Frage der Betreuung von älteren Menschen dar. Betreuung «Altern ist das Leben selbst.» Thomas Rentsch meint die nichtpflegerische Unterstützung von älteren Menschen, die ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen können. 2013 wurden 63,7 Mio. Stunden Betreuung und Pflege von Familienange­ hörigen geleistet. Der steigende Bedarf an Betreu­ ungsleistungen muss neu geregelt, Zuständigkei­ ten und Verantwortungen neu definiert werden. Betreuung kann nicht Aufgabe der Familien blei­ ben, es braucht zusätzliche Bemühungen. Dazu gehören Anstrengungen der Zivilgesellschaft in der freiwilligen Care-Arbeit einerseits wie auch notwendige sozialpolitische Anstrengungen, um Rahmenbedingungen zu schaffen, welche die Be­ treuung als Teil der Grundversorgung im Sozial­ wesen gewährleisten. In der Frage nach dem Beitrag zu sorgenden Gemeinschaftsbeziehungen und zur Betreuung als Anrecht für alle Menschen tragen die Kirchen eine wichtige Verantwortung. Mitverantwortung bedeutet, dass Kirche mit ihren Mitarbeitenden und den freiwillig Engagierten sich einsetzt für Begegnungs- und Sorgemöglichkeiten und für eine generationengerechte und -verbindende Altersarbeit. Kirche ist Teil einer sorgenden Ge­ meinschaft. Für uns alle wünschenswert ist ein gelingen­ des Altern, ein Annehmen-Können des Unvorher­ gesehenen, viel Lebensmut, Lebensfreude und Lebenssucht bis zuletzt. Sicherheit im Alltag: Notrufgerät für Senioren und Seniorinnen. La sécurité au quotidien: dis­ positif d’appel d’urgence pour les personnes âgées. © Keystone /AP /Eckehard Schulz

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