ENSEMBLE Nr. / N° 41 - September / Septembre 2019

20 Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2019/41 L E I T L I N I E N E N T W I C K E L T Seelsorge in der Palliative Care Die Seelsorge will ihr Profil als professionelle Partnerin in der Palliative-Behandlung schärfen. Dazu stellt ihre Fachgruppe im schweizerischen Dachverband Palliative ch jetzt Leitlinien vor, die ihren spezifischen Beitrag beschreiben. Das 20-seitige Doku- ment klärt dabei die Voraussetzungen, Kom- petenzen sowie Dimensionen der Seelsorge. Von Reinhold Meier* Der Impuls für die Leitlinien rührt aus einem dop­ pelten Bedürfnis. Zum einen gilt die Achtung spi­ ritueller Fragen in der Palliative Care als gemein­ same Aufgabe aller Beteiligten. Zum anderen darf heute nicht mehr selbstverständlich vorausgesetzt werden, dass allgemein bekannt ist, was Seelsorge kann, tut und leistet. Zu beiden Fragestellungen wollen die Leitlinien einen klärenden Beitrag leis­ ten: Sie wollen mehr Transparenz herstellen und zugleich die Positionierung von Seelsorge im in­ terdisziplinären Behandlungsalltag verbessern. Die Leitlinien fördern somit das Anliegen, re­ ligiöse und spirituelle Aspekte von Betroffenen besser wahrzunehmen und zugleich das profes­ sionelle Selbstverständnis der Seelsorge im Ge­ sundheitswesen besser zu klären. Fallweise unter­ stützt wurde die interkantonal breit gefächerte Fachgruppe vom Inhaber des Lehrstuhls für Spiri­ tual Care an der Universität Zürich, Prof. Dr. Simon Peng-Keller. Das Dokument beschreibt Seelsorge in fünf Dimensionen, als Beziehung, Vermittlung, Struk­ turierung, Einbettung und Transzendenzbezug. «Sie ist aufsuchende Zuwendung mit dem Angebot der Präsenz und des Zuhörens, des Dialogs und prozesshaften Begleitens in existentiellen, spiri­ tuellen und systemischen Kontexten», heisst es. Sie beteilige sich so an der gemeinsamen Aufgabe aller Gesundheitsberufe und leiste darüber hinaus mit den ihr eigenen Kompetenzen einen spezifi­ schen Beitrag an eine ganzheitliche Fürsorge. Das Papier nennt elf Fachkompetenzen von Seelsor­ genden, die sich mit einem Universitätsstudium, pastoralpsychologischen Zusatzstudium sowie Weiterbildungen in Palliative Care qualifiziert haben müssen. Diese Kompetenzen betreffen pas­ toralpsychologische Aspekte ebenso wie kommu­ nikative, religiös-spirituelle, rituelle-liturgische, ethische, systemische, kontextuelle, hermeneuti­ sche, theoretische, gesellschaftsanalytische und persönliche. Daraus leitet das Papier 13 Leitlinien ab. Sie betreffen Formen interprofessioneller Zusammen­ arbeit, konkrete Elemente der seelsorgerlichen Begleitung von Patienten und Angehörigen, ihre Funktion innerhalb der betroffenen Institution sowie Fragen der Qualitätssicherung. Diese Konkretionen sind unter www.palliative.ch ein­ sehbar. Sie werden in der Zeitschrift «palliative.ch » pu­ bliziert, deren jüngste Ausgabe in den nächsten Tagen erscheint. In dieser Ausgabe publiziert Prof. Dr. Simon Peng-Keller ferner einen Hintergrund­ bericht zur interprofessionellen Spiritual Care in der Palliative Care. Dabei unterscheidet er zwischen gemeinsamen und professionsspezifischen Aufga­ ben einerseits sowie zwischen gesundheitsberuf­ licher und seelsorglicher Spiritual Care andererseits. Peng-Keller wirbt dafür, interprofessionelle Spiri­ tual Care als ein noch in der Pionierphase stecken­ des Unternehmen zu betrachten, in dem gegen­ wärtig die empirischen Grundlagen, integrative Konzepte und Best-Practice-Modelle erarbeitet wer­ den sowie überprüft werden müssen. Die nun vor­ gestellten Leitlinien seien ein Instrument für diesen Klärungs- und Reflexionsprozess, sagt er. * Journalist, Autor, Pastoralpsychologe und Pfarrer, schrieb im Auftrag der ökumenisch zusammengesetzten Fachgruppe Seelsorge im schweizerischen Dachverband der Palliative Care «Anderen» besonders wichtig. Die Friedenspro­ jekte von Mission 21 ermöglichen diesen Aus­ tausch. Denn Begegnungen schaffen Vertrauen – und Vertrauen ist der Nährboden, damit Frieden wachsen kann. Zum Beispiel in Indonesien. Dort gewinnt der religiöse Fundamentalismus an Kraft. Intolerantes Gedankengut wird von radikalen Gruppen gezielt an Schulen und Universitäten verbreitet. Das Netz­ werk Jakatarub hält dagegen: Es bringt junge Menschen unterschiedlicher Konfessionen und Religionen bei interreligiösen Jugendcamps zu­ sammen und plädiert mutig für ein friedliches Miteinander. Mission 21 unterstützt Partner wie Jakatarub und die PCOSS darin, Frieden durch Begegnung zu schaffen. Helfen Sie und Ihre Kirchgemeinde mit und geben Sie dem Frieden ein Gesicht. * Mission 21

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