ENSEMBLE Nr. / N° 41 - September / Septembre 2019

7 ENSEMBLE 2019/41 —– Dossier schaften (ZHAW) im Auftrag des Telekomanbieters Swisscom durchgeführt. Die Zahlen für das Jahr 2018 besagen, dass 99 Prozent der Jugendlichen über ein eigenes Smartphone verfügen. Dieses nutzen sie, um via Apps zu kommunizieren. Spit­ zenreiter bei diesen Apps ist Instagram, gefolgt von WhatsApp und Snapchat. Die Studie brachte zudem zutage, dass praktisch alle jungen Schwei­ zerinnen und Schweizer einen Account auf min­ destens einem sozialen Netzwerk besitzen, dar­ unter Facebook und vor allem Instagram, die sie allerdings nicht ständig nutzen. Die Aktivitäten auf den sozialen Netzwerken konzentrieren sich in erster Linie auf das Durchsehen von Fotos, Videos und Texten von anderen und weniger auf das Posten von eigenen Inhalten. Facebook stellt für sie aber auch eine Flirt-Plattform dar, während sie auf Instagram eher Bilder posten, um damit zu testen, wie gut sie bei den anderen ankommen. Die Liebe spielt also eine wichtige Rolle in diesen Netzwerken. Auf der anderen Seite ist aber auch eine bedenkliche Praxis zu beobachten, die immer häufiger auftritt: Ein Drittel der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren geben an, sie sei­ en online bereits von Unbekannten angesprochen worden, die unerwünschte sexuelle Absichten äusserten. Dieses beunruhigende Phänomen wird «Cybergrooming» genannt und bezeichnet die Aktivitäten von im Internet aktiven sexuellen Beu­ tejägern (wie etwa Pädophile). «Mit einer falschen Identität ist es für diese Personen ein Leichtes, sich bei Jüngeren mit Schmeicheleien anzubiedern, die nicht selten sehr direkte sexuelle Anspielun­ gen enthalten», wie der Mediensoziologe Patrick Amey von der Universität Genf amWestschweizer Radio ausführte. Einer von zwei Jugendlichen im Alter von 18 bis 19 Jahren war bereits einmal Opfer solcher Praktiken. Ganz allgemein wird empfoh­ len, sich vor falschen Freunden und vor solchen getarnten Jägern im Internet in Acht zu nehmen. Vorsicht ist aber auch geboten angesichts der «Hyperkommunikation», also der Neigung, sehr persönliche Daten weiterzugeben und sich vor Fremden zu entblössen, wie der Soziologe weiter betonte. Unerwünschte Inhalte Es liegt auf der Hand, dass Mädchen von diesem Phänomen stärker betroffen sind als Knaben, er­ klärt Laurent Sedano, Mitglied der Eidgenössi©Keystone /Fabian Sommer Praktisch alle jun- gen Schweizerinnen und Schweizer besitzen einen Account auf min- destens einem sozialen Netzwerk. La quasi-totalité des jeunes Helvètes possèdent main- tenant un compte sur au moins un réseau social.

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