ENSEMBLE Nr. / N° 41 - September / Septembre 2019

8 Dossier —– ENSEMBLE 2019/41 schen Kommission für Kinder- und Jugendfragen (EKKJ). Er war u. a. bei Pro Juventute für den Be­ reich Medienkompetenz aktiv. Mädchen erhalten öfter entsprechende Kontaktanfragen oder wer­ den mit zweifelhaften Angeboten belästigt. An­ nähernd eines von drei Mädchen wurde bereits einmal im Internet sexuell belästigt. Wie auch im wirklichen Leben tun sich Knaben manchmal schwer damit, Grenzen anzuerkennen und zu re­ spektieren. Die Kontakte im Internet sind letztlich ein Abbild der Gesellschaft. Kontaktaufnahmen können aber auch von Erwachsenen mit kriminel­ len Absichten getätigt werden. Es kommt zudem auch vor, dass Kinder auf unerwünschte Inhalte stossen oder von einer Gruppe von Kameraden oder von Einzelpersonen belästigt werden. Un­ glücklicherweise würden die Kinder mit ihren negativen Medienerfahrungen oft alleingelassen, ganz einfach weil die Eltern keine Zeit haben oder sich nicht für die virtuelle Welt ihrer Kinder inte­ ressieren, stellt der Fachmann fest. Sie haben keine Vorstellung davon, womit ihre Kinder im Netz konfrontiert werden. Gerade die jüngsten Kinder sollten nie unbegleitet im Netz surfen. Es sollte ihnen beigebracht werden, dass sie von Unbe­ kannten angesprochen werden können, die keine guten Absichten hegen. Die Kinder sollten deshalb in Bezug auf persönliche Angaben zu ihrer Person (Adresse, Alter etc.) zurückhaltend sein, empfiehlt Laurent Sedano. Die beste Prävention ist aber immer noch, dass sie begleitet werden und dass man mit ihnen über ihre Erfahrungen spricht, die sie im Internet ganz allgemein oder in den sozialen Netzwerken ge­ macht haben. Andernfalls können sie, ohne sich dessen bewusst zu sein, in virtuellen Darkrooms landen, auf Pop-ups klicken, die sie auf Seiten mit Hardcore-Pornografie umleiten, oder auf Seiten mit sexuellen Inhalten stossen. Es besteht auch die Gefahr, internetsüchtig zu werden. Derartige Erfahrungen können verheerende Folgen haben. Je älter die Kinder werden, desto schwieriger wird es, sie zu begleiten. Der Westschweizer Fachmann empfiehlt ein schrittweises Vorgehen. Den Kin­ dern sollte die Möglichkeit geboten werden, nach und nach Erfahrungen zu sammeln und «webkom­ petent» zu werden. Es ist auch hilfreich, wenn man mit ihnen klare Regeln bespricht und aushandelt, die einzuhalten sind. Schutzmassnahmen Allgemein gilt: Für die Kinder sollten verschiede­ ne Schutzmassnahmen angewendet werden. Da ist einmal der Schutz durch die Eltern, die ihre Kinder begleiten, ihnen Werte für den Alltag ver­ mitteln und ihnen einen Rahmen bieten, in dem sie sicher aufwachsen können. Die Schule ihrer­ seits vermittelt ihnen Medienwissen. Und schliess­ lich legen auch die meisten Internetanbieter Wert auf den Schutz von Minderjährigen. Sie tun dies ©Refbejuso /Mauro Mellone Jugendliche lesen die Bibel elektronisch. Des jeunes lisent la Bible en format électronique.

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