ENSEMBLE Nr. / N° 42 - Oktober / Octobre 2019

24 Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2019/42 Susanne Bärlocher ist eine der fünf Personen, die am 25. August 2019 neu in den Prädikan- tendienst aufgenommen wurden. Die frisch- gebackene Prädikantin erzählt uns, wie sie die Ausbildung zur Prädikantin erlebt hat. Von Alena Lea Bucher Woher kommen Sie? Als Appenzellerin lebe ich in der «Fremde» – und das sehr gerne! Der Liebe wegen bin ich in den Kanton Bern gezogen, auch wenn ich mir als junges Mädchen in der Haushaltungsschule Worb gar nicht vorstellen konnte, hier zu wohnen. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich 30 Jahre später im Nachbardorf glücklich werden könnte, ich hätte nur gelacht. Als Geschäftsführerin der Organisation Kunsttherapie Schweiz (OdA ARTE­ CURA) habe ich das Büro im eige­ nen Haus mit allen Vor- und Nachteilen, die eine solche Verflechtung von Beruf und Privatem mit sich bringen kann. Wie sind Sie dazu gekommen, die Ausbildung zur Prädikantin zu machen? Durch mein Interesse, mich mit biblischen In­ halten auseinanderzusetzen, mich darin zu vertie­ fen und die Hoffnung, Antworten auf existenzielle Fragen zu erhalten. Ich habe mir auch gewünscht, biblische Texte, die ja auch sehr irritierend sein können, verstehen zu lernen. Es genügte mir nicht mehr, einen Text «nur» auf mich wirken zu lassen. Heute weiss ich, dass dieser Anspruch sehr hoch gegriffen sein kann. Mit der Ausbildung zur Prädi­ kantin hat sich ein Wunsch erfüllt. Wie lange dauerte die Ausbildung? Die modulare Ausbildung dauerte zwei Jahre. Während der letzten zwei Module konnte schon mit dem Mentorat begonnen werden. Unter Men­ torat versteht man die fachliche Begleitung durch eine erfahrene Pfarrperson bei der praktischen Arbeit. Von «RefModula» sind die Stufen «Liturgie», «Predigt» und «Ganzer Gottesdienst» als drei selb­ ständige Aufgaben vorgegeben. Was waren die Voraussetzungen dafür? Berufliche Voraussetzungen waren nicht nötig. Der Besuch der Infoveranstaltung im Haus der Kirche mit den verantwortlichen Pfarrpersonen Eva Leuenberger und Pascal Känzig sowie einer ausgebildeten Prädikantin und die persönlichen Gespräche waren entscheidend, den Entschluss fassen zu können. Zusätzlich benötigt man ein Empfehlungsschreiben einer Pfarrperson, welche die Eignung aus professioneller Sicht beurteilt. Zudem war es wichtig, genügend zeitliche Res­ sourcen für den Unterricht und das Lernen einzu­ planen. Was gefällt Ihnen besonders an dieser Ausbildung? Die Ausbildung ist modular und sehr abwechs­ lungsreich. Durch das gemeinsame «Schulbank­ drücken» mit Katechetinnen und Sozialdiakonen kamen wir von verschiedenen Berufsperspektiven aus ins Gespräch und in den Erfahrungsaustausch. In der Regel war der Unterricht sehr abwechs­ lungsreich aufgebaut, mit Gruppenarbeiten und Rollenspielen neben der notwendigen Wissens­ vermittlung. In einem solchen Setting spielen die eigenen Erfahrungen eine grosse Rolle und es ist schön, wenn man diese einbringen kann. Vor al­ lem in den praktischen Modulen (z. B. Theologie 2) war das eigene Engagement gefragt, und seitens der Dozentin wurde unsere Erfahrung wunderbar abgeholt und integriert. I N T E R V I E W M I T S U S A N N E B Ä R L O C H E R , P R Ä D I K A N T I N «Die Ausbildung öffnete mir neue Horizonte» KREUZ UND QUER DE LONG EN LARGE ©Michael Stahl Susanne Bärlocher

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