ENSEMBLE Nr. / N° 42 - Oktober / Octobre 2019

25 ENSEMBLE 2019/42 —– Kreuz und quer Was gefiel Ihnen eher weni- ger? Die Module waren relativ kurz, und ich hätte gerne noch mehr zu den Themen gehört. Wie sieht der Arbeitsalltag ei- ner Prädikantin aus? Als Prädikantin wird man von Kirchgemeinden für eine Gottesdienststellvertretung angefragt. Zuerst trage ich ein bibli­ sches Thema mit mir herum. Was will es mir sagen? Wie kann ich es mit dem Alltag in Verbindung bringen? Ist es auch ein The­ ma für die Gemeinde? Anschliessend muss ich mich konkret mit der Bibelstelle auseinanderset­ zen, das haben wir zum Glück in der Ausbildung geübt. Dann ist der Lesungstext zu suchen. Lässt er sich mit dem Predigttext in Verbindung brin­ gen? Nicht zu vergessen ist der Aufbau der ganzen Liturgie mit Liedern und Gebeten. Am Schluss gehört die Überprüfung auf den roten Faden hin dazu, und meistens merke ich dann, dass noch ein paar «Chnöpf» drin sind, die es zu entwirren gilt. Je nach Kirchgemeinde muss man frühzeitig den Titel für die Publikation be­ kanntgeben. Sehr wichtig ist auch die Zusammen­ arbeit mit der ortsansässigen Pfarrperson und den Sigristen und Organisten. Diese Personen haben mich immer unterstützt und machen den Gottes­ dienst zu einem runden Ganzen. Als «Kafitante» freue ich mich nach dem Gottesdienst dann immer über Gespräche bei einem Kaffee. Was war Ihr persönliches Highlight während der Ausbildung? Ein Highlight war bestimmt das Mentorat. Für mich als Zuzügerin war es nicht einfach, jeman­ den zu finden. Ich konnte nicht auf «ich kenne da noch jemanden» zurückgreifen. Vielleicht musste ich mich aus diesem Grund besonders mit meinen Wünschen an eine Pfarrperson auseinandersetzen, eine innere Arbeit, die sich lohnte. Ich hatte das Glück, in Pfarrerin Christine Bär-Zehnder aus Wichtrach eine versierte, offene, spontane und auch lustige Mentorin zu finden, die mich genau richtig forderte und förderte. So dauerte mein Mentorat sieben Monate. Ich durfte viele Fragen stellen, meine Gottesdienstplanung reflektieren und eine warmherzige, kluge Frau an meiner Seite wissen. Der Prüfungsgottesdienst selbst wurde für mich zu einem sehr wichtigen und reichen Anlass. Die wohlwollende Art der zwei Experten im Ge­ spräch, ihre forschenden Fragen und die Diskus­ Ehrenamtlich Gottesdienste gestalten Prädikantinnen und Prädikanten sind Menschen, die in beson­ derer Weise vom gemeinsamen Feiern begeistert sind. Sie brin­ gen ihre Begabungen in die Gestaltung von Gottesdiensten ein. Mit Bildern aus ihrem Alltag machen sie die biblische Botschaft verständlich. Diesen Sommer hat der Synodalrat zwei Frauen und drei Männer neu in diesen Dienst aufgenommen. Sie haben ihre Ausbildung im Rahmen von «RefModula» absolviert und mit einem Prüfungsgottesdienst erfolgreich abgeschlossen. Pfarrer Andreas Zeller, Synodalratspräsident, setzte die Prädikan­ tinnen und Prädikanten am 25. August in ihren Dienst ein. Die versammelte Gemeinde bat für sie um Gottes Segen. Der Fest­ gottesdienst wurde mitgestaltet vom Posaunenchor Lützelflüh- Grünenmatt. Die fünf Neuen stossen nun zur Gruppe von aktuell knapp 40 Prädikantinnen und Prädikanten, die jährlich rund 300 Got­ tesdienste leiten und eine jährliche Weiterbildungstagung be­ suchen. Besonders in kleineren Kirchgemeinden sind sie eine willkommene Bereicherung. Nach ihrer Diensteinsetzung kön­ nen die fünf ebenfalls direkt für Gottesdienststellvertretungen angefragt werden. Weitere Informationen: www.refbejuso.ch > Inhalte > Gottesdienst > Praedikantendienst sion hinterliessen bei mir ein gutes, dankbares Gefühl. Würden Sie die Ausbildung wieder machen? Auf alle Fälle. Die Ausbildung bereicherte mich persönlich tief und öffnete neue Horizonte. Auch ohne zu wissen, ob ich weitere Gottesdienste fei­ ern darf oder nicht, würde ich die Ausbildung wieder machen. Was würden Sie angehenden Prädikanten und Prädikantinnen mit auf den Weg geben? Offen zu sein für die Ausbildungsanliegen und das Mentorat. Der begleitenden Pfarrperson kommt grosse Bedeutung zu, und es lohnt sich, gut zu überlegen, was man selbst erwartet und bereit ist zu geben. ©Michael Stahl Pfarrer Andreas Zeller, Synodalrats- präsident, und die fünf neuen Prädikantinnen und Prädikanten. Le pasteur Andreas Zeller, président du Conseil synodal, et les cinq nouveaux prédicateurs.

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