ENSEMBLE Nr. / N° 42 - Oktober / Octobre 2019

27 ENSEMBLE 2019/42 —– Kreuz und quer Immer am ersten Freitag im März beschäftigt sich der Weltgebetstag mit der Lebenssitua- tion von Frauen und ihren Familien in einem jährlich ausgewählten Land – seit 1927 bis heute. Zeitgleich feiern Gruppen von Frei- willigen weltweit nach derselben Liturgie. Diese Solidarität – speziell mit Frauen – ist angesichts der vielerorts erschreckend schweren Lebensumstände rund um den Globus nach wie vor notwendig. Von Annemarie Bieri* Frei nach dem Motto «informiert beten, betend handeln» öffnet und weitet der Weltgebetstag den Blick für die Welt. Er lässt uns Leben und Alltag in anderen Ländern erfahren, Kultur, Religion, Natur, Geschichte, Land und Leute besser kennen­ lernen. In der Liturgie sind schwierige wie auch hoffnungsvolle Seiten eines Landes und seiner Bewohnerinnen aufgehoben: Mit ihnen klagen wir über Ungerechtigkeiten und lebenswidrige Zustände, bitten Gott für die beson­ deren Anliegen der dort lebenden Menschen – und danken Gott für sein Dasein und Aushalten, loben ihn für den Reichtum der Natur oder die reiche Vielfalt der kulturellen Traditionen. Die Erzählungen der Frauen und ihre Lebensumstände sind erhellend, berührend, nicht sel­ ten auch erschreckend. Am Weltge­ betstag nehmen wir Anteil an ihren Geschichten und lassen unser per­ sönliches Leben von ihnen befragen: Welche Bezüge gibt es zum Leben in unserem Land, zu unserem Glau­ ben? Wie lebe ich und was kann ich tun? So schärft der Weltgebetstag den Blick für weltweite Herausforderungen wie Armut, Gewalt gegen Frauen, ungerechte Zustände oder den Klimawandel. Marginalisierte Gruppen kom­ men in den Blick und erhalten eine Stimme. Es wird aber nicht nur global gedacht und geredet, son­ dern auch lokal und konkret gehandelt. Aus dem Weltgebetstag sind zahlreiche Initiativen entstan­ den: von Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche, über ökumenische Frauen-Frühstü­ cke, Kooperationen mit dem «fairen Handel», bis zu sozialen Beratungsangeboten. Ein wichtiges M E H R A L S E I N F A C H E I N G O T T E S D I E N S T Weltgebetstag 2020 Zeichen der Solidarität ist immer auch die Kollek­ te. Sie ist vorab für Frauen- und Mädchenprojekte bestimmt, unterstützt das Engagement lokaler Frauengruppen und trägt damit zur konkreten Ver­ besserung ihrer Lebensumstände bei. Der Weltgebetstag lebt wesentlich von der ökumenischen Zusammenarbeit der freiwilligen Vorbereitungsteams. Durch das gemeinsame En­ gagement lernen sich Frauen unterschiedlicher christlicher Konfessionen kennen. Weil jedes Jahr neben der Liturgie für Erwach­ sene auch eine Kinderliturgie entsteht, können auch Kinder und Jugendliche das jeweilige Land und seine Leute näher kennenlernen. Ihre Mitwir­ kung bietet die Chance des generationenübergrei­ fenden Feierns und Nachdenkens über Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. 2020 Zimbabwe: Vorbereitungstagungen Die Liturgie für 2020 wurde von Frauen aus Zim­ babwe erarbeitet und steht unter dem Titel «Steh auf, nimm deine Matte und geh deinen Weg!». Die Vorbereitungstagung führt ein in die Ge­ schichte und Gegenwart des Landes, in ausge­ wählte Bibeltexte, die Liturgie, die Kinderliturgie, die Musik und gibt Hinweise auf mögliche Gestal­ tungselemente. Sie wird zweimal mit gleichem Inhalt (inkl. Kinderliturgie) durchgeführt: Tagung 1: Samstag, 16. November, 9–17 Uhr, Haus der Kirche, Bern Tagung 2: Montag, 18. November, 8.30–16.30 Uhr, Haus der Kirche, Bern Anmeldungen bis 31. Oktober an: kursadministration@refbejuso.ch * Theologin, Mitarbeiterin Gemeindedienste und Bildung ©zVg

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