ENSEMBLE Nr. / N° 42 - Oktober / Octobre 2019

6 Dossier —– ENSEMBLE 2019/42 darum, weil die Seniorinnen und Senioren ausser­ familiale Pflege vorziehen. Auch hier funktioniert Intimität auf Abstand. Wirtschaftliche Vorteile Die neueste Forschung zeigt laut Höpflinger eine Zunahme der Solidarität zwischen den Genera­ tionen. Als Ursache für Familienprobleme sieht er nicht den sozialen Wandel per se, sondern über­ idealisierte und veraltete Bilder zu Familie, Eltern und Erziehung. Damit junge, offene Familien in unserer leistungsbezogenen Gesellschaft aller­ dings funktionieren und ihre Stärke entwickeln können, braucht es die entsprechende sozialpoli­ tische Struktur. Gemeinden und Städte, die diese anbieten, hätten einen entscheidenden wirt­ schaftlichen Vorteil im Wettbewerb um junge Fachkräfte, ist Höpflinger überzeugt. Bezahlbare Familienwohnungen, Kitas und Tagesschulen, Spielplätze, kinderfreundliche Wohnquartiere und gemeinschaftsstärkende (idealerweise generatio­ nenübergreifende) Strukturen zögen junge Fami­ lien und damit auch die ersehnten Fachkräfte an. Und die Kirche? «Die Kirche muss man zu den Weitere Informationen Laut WHO-Studie wuchsen 2014 77 Prozent der 11- bis 15-jährigen Schweizer Kinder bei ihren biologischen Eltern auf, ca. 14 Prozent bei ei­ nem Elternteil, ca. 8 Prozent in Stieffamilien. 2018 lebten knapp 5 Prozent der über 65-jähri­ gen Schweizer bei ihren Kindern. Bei einer Um­ frage 2013 stimmten 45 Prozent der 15- bis 24- Jährigen der Aussage zu, dass Erwachsene ihre Eltern bei sich aufnehmen sollten, wenn diese nicht mehr in der Lage sind, allein zu leben. Bei den 45- bis 54-Jährigen stimmten noch 27 Prozent zu, bei den über 65-Jährigen nur noch 15 Prozent. Weitere Texte und Unterlagen zu Genera­ tionenfragen und Generationenbeziehungen von Francois Höpflinger sind abrufbar unter www.hoepflinger.com > fhtop > fhgenerat1 Menschen bringen», beantwortete der Referent die Frage aus dem Publikum. «Die Leute in die Kirche holen, das funktioniert nicht.» Ein State­ ment, über das nachzudenken sich lohnt. ©Keystone Hamburg /Volkmar Schulz Familie und Beruf sind nicht immer leicht unter einen Hut zu bringen. Il n’est pas tou- jours facile de concilier famille et travail.

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