ENSEMBLE Nr. / N° 43 - November / Novembre 2019

10 Dossier —– ENSEMBLE 2019/43 DEN DISKURS AUF DIE FREIHEIT LENKEN INTERVIEW MIT STEFAN MANSER-EGLI, OPERATION LIBERO ORIENTER LE DISCOURS VERS LA QUESTION DE LA LIBERTÉ INTERVIEW DE STEFAN MANSER-EGLI, MEMBRE D’OPÉRATION LIBERO Heute ist Rechtpopulismus ein Problem, über das auch am Jahrestreffen des Netzwerks Joint Future diskutiert wurde. Wie kann man sich gegen Rechtspopulismus engagieren und welche Rolle kommt dabei der Kirche zu? Mit dabei war Stefan Manser-Egli, er ist Vorstandsmitglied der Operation Libero. Alena Lea Bucher Woher kommen Sie? Ich bin in Luzern auf dem Land aufgewachsen. Früher habe ich mit meinem Grossvater die «Arena»geschaut und viel mit ihm politisiert. Mit 16 war ich in einem Austauschjahr in Costa Rica, was meinen Zugang zur Welt ebenfalls sehr ge­ prägt hat. Studiert habe ich dann in Genf und in Bern, wo ich auch heute lebe. Was macht die Operation Libero? Die Operation Libero hat sich als Reaktion auf die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative 2014 gegründet. Uns verband damals das Gefühl, dass die Parteien zu wenig unternahmen und ins­ besondere betreffend das «Framing» (siehe Kasten) der Debatte über das Stöckchen sprangen, welches ihnen die SVP hinhielt, nämlich dass die Migration ein Problem ist. Danach sind wir vor allem bei der Durchsetzungsinitiative bekannter geworden und konnten seither zusammen mit anderen Akteuren einige Abstimmungen gewinnen. Was sind Ihre aktuellen Projekte? Aktuell machten wir gerade eine Kampagne zu den Wahlen mit dem Ziel, eine fortschrittliche Mehrheit im Parlament herbeizuführen. Auch wer­ den wir uns gegen die Initiative zur Kündigung der Personenfreizügigkeit einsetzen. Persönlich engagiere ich mich für unsere Bürgerrechtsposi­ tion, die sehr weit geht: Wer hier lebt – und vor allem: wer hier geboren ist –, soll das Schweizer Bürgerrecht haben. Mit der erleichterten Ein­ bürgerung für die dritte Generation konnten wir hier bereits einen kleinen Fortschritt feiern. Ausserdem haben wir uns von Anfang an klar gegen das Burka-Verbot positioniert. Woher kommt Ihr Interesse für diese Themen? In der Primarschule hatte ich Freunde ohne Schweizer Pass. Irgendwann fragte ich mich: Wie kann es sein, dass wir am gleichen Ort geboren sind und zur Schule gehen, aber nicht dieselben Rechte haben? Ein ziemlicher Widerspruch. Je mehr ich mich mit diesen Themen befasst habe, desto mehr habe ich realisiert, dass das nicht die einzigen ungerechtfertigten Privilegien sind. Wie machen Sie auf Ihre Kampagnen aufmerk- sam? «Es sind Ängste da, die bewirtschaftet werden, Ängste, die zum Teil real sind.» Stefan Manser-Egli ©zVg

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