ENSEMBLE Nr. / N° 43 - November / Novembre 2019

28 Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2019/43 Ob in Nigeria, der Schweiz oder Indonesien – die digitale Transformation ist ein globales Phänomen und bietet Chancen, birgt aber auch Herausforderungen. Das inter- nationale Jugendnetzwerk von Mission 21, young@mission21, hat sich während der JointAction-Woche für mehr Frieden im Internet eingesetzt. Kevin Ischi* – Frieden im Internet? Das Internet und die sozialen Medien verändern unsere Kom­ munikations- und Informationsformen grund­ legend. Wir konsumieren nicht mehr nur, sondern wir kommentieren, informieren oder kuratieren selbst. Dadurch nehmen mehr Menschen am In­ formationsfluss teil und bestimmen diesen mit. Gleichzeitig gelangen jedoch auch Hass und Dis­ kriminierung ins Internet. Sind solche Hassreden eine neue Form der Kritik in digitalen Zeiten? Jolanda Spiess-Hegglin vom Schweizer Verein #NetzCourage meint, nein, denn für die Hasskom­ mentare sei nur ein winziger Bruchteil der Use­ rinnen und User verantwortlich: «Wenige Mei­ nungsmacher schüren bewusst Ängste und benutzen diese als politisches Instrument.» Ein ähnliches Phänomen stellen auch Yunita Tan und Wawan Gunawan vom interreligiösen Jugendnetz­ werk Jakatarub aus Indonesien fest. In Indonesien folgen auf Hassreden im Internet jedoch des Öfte­ ren reale Attacken. So werden etwa immer wieder religiöse Institutionen von Mobs angegriffen. Das globale Phänomen von Hass und Diskrimi­ nierung in den sozialen Medien wirkt sich je nach Kontext unterschiedlich auf das reale Leben aus. Helen, nigerianische Jugendbotschafterin von Mission 21, meint dazu: «The fact that such hate speech, discrimination are not censored rather promotes stereotyped and dogmatic hatred along ethnicity and religious lines. Until a control mech­ anism is in place and enforced we may drift to a war.» Die Rolle der Medien und der Zivilgesell­ schaft bekommt dadurch besondere Bedeutung. Das zeigt sich in der chaotischen Informationsflut während der Proteste in Hongkong der letzten Monate. «People tend to filter the information and only believe the information that they want to receive and the statements with the same stand­ point. Gradually the polarization of people’s minds will lead to the outbreak of hate speech, dis­ crimination and mobbing, with an aggressive and insulting attitude», erklärt Chuck, Jugendbotschafter von Mission 21 aus Hongkong. Aufklärungsarbeit nötig Im Gespräch zwischen den beiden indonesischen Friedensaktivisten von Jakatarub und Jolanda Spiess- Hegglin in der Schweiz wird deut­ lich, welche Bedeutung die Medien­ bildung hat. Aufklärungsarbeit ist nötig, damit Menschen Methoden kennenlernen, um Informationen richtig einzuordnen. Ausserdem braucht es eine engagierte Zivilge­ sellschaft, die sich auch im Netz gegen Hass und Diskriminierung zeigt. Dafür ist es wichtig, die unter­ schiedlichen Perspektiven kennen­ J U G E N D N E T Z W E R K M I S S I O N 2 1 #globalthing: Hass und Diskriminierung im Netz * Regionalkoordinator Mission 21, Fachstelle OeME Wawan Gunawan und Yunita Tan (Mitte) vom interreligiösen Jugendnetzwerk Jakatarub aus Indonesien. Ausserdem auf dem Bild: Übersetzerin Tania Beck (links) und Moderator Kevin Ischi (rechts) von young@mission21. Wawan Gunawan et Yunita Tan (au centre) du réseau interreligieux Jakatarub d’Indonésie. Aussi sur la photo: la traductrice Tania Beck (à gauche) et le modérateur Kevin Ischi (à droite) de young@mission21. Jolanda Spiess-Hegglin, #NetzCourage, und Veronika Henschel, young@mission21. Jolanda Spiess-Hegglin, de #NetzCourage, et Veronika Henschel, de young@mission21. ©Mission 21 ©Eva Sidler /Mission 21

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