ENSEMBLE Nr. / N° 44 - Dezember / Décembre 2019
14 Dossier —– ENSEMBLE 2019/44 H E I L P Ä D A G O G I S C H E R R E L I G I O N S U N T E R R I C H T «Es ist normal, verschieden zu sein» Es ist wichtig, dass alle Menschen in der Gemeinde ihren Platz finden. So auch Menschen mit Behinderung. Heilpädago- gische KUW (Hp KUW) / Heilpädagogischer Religionsunterricht (HRU) bietet eine Möglichkeit dazu. Von Helene Geissbühler Lia freut sich. Laut sagt sie: «Chiuche git ä guete Luun!» Alle Kinder der KUW-Klasse schmunzeln und nicken. Lia ist mit Trisomie 21 geboren. Sie besucht einige Lektionen der KUW an ihrem Wohnort und den grössten Teil, die Hp KUW, in der Heilpädagogischen Schule. Heute werden Kin der und Jugendliche mit einer Behinderung von Katechetinnen, Katecheten und Pfarrpersonen in speziellen Hp-KUW-Klassen begleitet und denken in diesem geschützten Rahmen über Glaubens- und Lebensfragen nach. KUW-Mitarbeitende unterstützen sie dabei. Die Schullandschaft und Gesellschaft verän dert sich. Alle arbeiten auf eine einfachere Integ ration und auf inklusive Strukturen hin. Ausgangs punkt ist die UNO-Behindertenrechtskonvention, die als Ziel formuliert, dass «Menschen mit Behin derung gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu inte grativem, hochwertigem und unentgeltlichem Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben» (UNO-Konvention über die Rech te von Menschen mit Behinderung, Art. 24). Ana log zur Idee «Schule für alle» soll auch in der KUW das religionspädagogische Handeln so gestaltet werden, dass es für jedes Kind und alle Jugendli chen in ihrer Einzigartigkeit passt. In den letzten Jahren gibt es deshalb immer mehr Schülerinnen und Schüler mit Behinderung, die in den Regel klassen am Wohnort die KUW besuchen. Wie die ser Besuch der KUW konkret organisiert wird, kann unterschiedlich sein. Von grosser Bedeutung ist, dass individuelle Abklärungen mit den Kin dern, Jugendlichen und ihren Familien stattfin den. Das Wohl aller Kinder und Jugendlichen der Klasse steht dabei im Zentrum. Varianten, die sich bewähren: Kinder und Jugendliche mit Behinderung besuchen die Heilpädagogische KUW – im Kirchlichen Bezirk Solothurn den Heilpädagogischen Religionsunter- richt – in ihrer Heilpädagogischen Schule (separa tiver Unterricht); Kinder und Jugendliche mit Be hinderung besuchen die KUW in der Kirchgemein de amWohnort (inklusiver Unterricht); Kinder und Jugendliche mit Behinderung besuchen Teile der KUW am Wohnort und Teile am Schulort (teilinte grativer Unterricht); Kinder und Jugendliche mit Refbejuso bietet finanzielle und beratende Unterstützung sowie Weiterbildungen an: Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Katechetik, Altenbergstr. 66, 3000 Bern 22, Tel. 031 340 24 65; hpkuw.hru@refbejuso.ch www.refbejuso.ch/hpkuw Eine Auswahl an Weiterbildungen: Es ist normal, verschieden zu sein Wie durch Perspektivenwechsel und Offenheit die Vielfalt der Kinder und Jugendlichen für einen gelingenden Unterricht genutzt werden kann. 3. April 2020, 9–12 Uhr, Haus der Kirche, Altenbergstrasse 66, Bern Mitarbeitendenkurs Kinder und Familien, Modul Hp KUW/HRU Das Modul bereitet auf die Begleitung von Kin dern und Jugendlichen mit Behinderung und besonderem Bildungsbedarf in der Regel-KUW und in der Hp KUW vor. 4 Tage zwischen 23. April und 16. Juni 2020 www.refbejuso.ch/bildungsangebote * Verantwortliche Hp KUW / HRU ©zVg Bild eines Bewohners der Raffael-Stiftung Konolfingen. Photo d’un résident de la Fondation Raffael à Konolfingen.
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