ENSEMBLE Nr. / N° 45 - Januar / Janvier 2020

10 Dossier —– ENSEMBLE 2020/45 Der Regierungsrat des Kantons Bern ernannte David Leutwyler per 1. Januar 2020 zum neuen Beauftragten für kirchliche und religiöse Angelegenheiten der bisherigen Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion und ab Neu- jahr der Direktion für Inneres und Justiz des Kantons Bern. Er ersetzt Martin Koelbing, der Ende Januar 2020 in Pension geht. Wir haben beide zum Interview eingeladen. Von Karin Freiburghaus Martin Koelbing, wie lange waren Sie im Amt? Nach sieben Jahren als Pfarrer in Lotzwil, 21 Jahren in Muri-Gümligen und vier Jahren im Re­ gionalpfarramt Seeland-Schwarzenburg bin ich 2014 für meinen erkrankten Vorgänger eingesprun­ gen und war die letzten fünfeinhalb Jahre bei der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion tätig. Was waren/sind Ihre Aufgaben als Beauftragter für kirchliche Angelegenheiten? Als kantonaler Ansprechpartner für die jüdi­ sche Gemeinde, die drei Landeskirchen, unsere 241 bernischen Kirchgemeinden und gut 600 Pfarr­ personen war es mein Hauptanliegen, diesen Per­ sonen und Institutionen ein verlässliches Gegen­ über zu sein. In der Personaladministration hatte ich für gute Rahmenbedingungen für die Kirch­ gemeinden und die Pfarrschaft zu sorgen. In der Finanzadministration ging es um die Budgetie­ rung, Bezahlung und Jahresrechnung sämtlicher kantonaler Verpflichtungen gegenüber den Kir­ chen. In der Erarbeitung des neuen Landes­ kirchengesetzes galt es, zusammen mit den poli­ tischen und kirchlichen Partnern das Verhältnis zwischen Kirche und Staat weiterzuentwickeln. Im Kontakt mit kirchlichen Gemeinschaften ausserhalb der Landeskirchen und andern Reli­ gionsgemeinschaften hatte ich Vorarbeiten zur künftigen Zusammenarbeit mit diesen zu leisten. Was war eine besonders schwierige Situation während Ihrer Amtszeit? Ich bekam den Auftrag, in rund hundert Kirch­ gemeinden Stellenprozente abzubauen, und muss­ te die harte Hand des Staates verkörpern und der Enttäuschung, Wut, manchmal Verzweiflung meiner Gegenüber in die Augen schauen. Dass es mir gemeinsam mit den Kirchgemeinden gelang, den Stellenabbau sorgfältig und respektvoll um­ zusetzen, dafür bin ich dankbar. Wie gross war der Mehraufwand wegen der Überführung der Pfarrstellen vom Kanton zu den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn? Das Team des Beauftragten ist klein. Wir sind ein vierblättriges Kleeblatt mit meiner Stell­ vertreterin Annemarie Schürch und mit Selima Aïssaoui und Lorenz Rolli, die beide neben ihrem Studium Teilzeit mitarbeiten. Für die Umsetzung des neuen Landeskirchengesetzes und die Über­ gabe der Dienstverhältnisse in die Verantwortung der Landeskirchen erhielten wir keine zusätz­ lichen Stellenprozente. Das hat uns manchmal bis an unsere Grenzen getrieben. Wir mussten ja nicht nur Daten und Dossiers à jour bringen und über­ gabebereit machen. Wir hatten auch unzählige Detailfragen zu lösen, von der Berechnung der künftigen Kantonsbeiträge, über die Verhandlun­ gen mit der Pensionskasse, den Versicherern, AHV und IV, bis zu den Weisungen zur künftigen Er­ fassung der gesamtgesellschaftlichen Leistungen WECHSEL IM AMT FÜR KIRCHLICHE ANGELEGENHEITEN INTERVIEW MIT DEM SCHEIDENDEN UND DEM NEUEN BEAUFTRAGTEN CHANGEMENT AU BUREAU DES AFFAIRES ECCLÉSIASTIQUES INTERVIEW DU DÉLÉGUÉ SORTANT ET DE SON SUCCESSEUR

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