ENSEMBLE Nr. / N° 45 - Januar / Janvier 2020

11 ENSEMBLE 2020/45 —– Dossier nach neun Jahren im Haus der Religionen einen Wechsel vorstellen kann. Ich bin überzeugt, dass die Stelle als Beauftragter für kirchliche und reli­ giöse Angelegenheiten für das Zusammenleben der Menschen im Kanton Bern wertvolle Dienste leisten kann. Es erleichtert mir den Wechsel, dass das Haus der Religionen von ganz vielen enga­ gierten Menschen bespielt und getragen wird. Und es beruhigt mich, dass ich die Geschäfts­ leitung meiner Nachfolgerin Karin Mykytjuk mit einem sehr guten Gefühl übergeben kann. Wie sehen Sie sich in der Rolle als «Vermittler» vom Staat zu den Kirchen? In meinem interdisziplinären Studium, in der Weiterbildung in Mediation und im Alltag im Haus der Religionen habe ich gelernt, die Welt von ver­ schiedenen Seiten zu betrachten. Ich nehme an, dass mir diese Erfahrungen helfen, um die Zusam­ menarbeit zwischen Kirchen, Religionen und den staatlichen Institutionen zu begleiten und weiter­ zuentwickeln. Ist das Amt des Beauftragten für kirchliche An- gelegenheiten beim Kanton Bern überhaupt noch nötig, wenn die Pfarrpersonen nun bei den Landes- kirchen angestellt sind? der Kirchen und der Leistungen von Freiwilligen. Diese Grenzerfahrung hat uns aber auch zusam­ mengeschweisst. Ich bin glücklich, dass wir den Landeskirchen die Dienstverhältnisse nun gut ge­ ordnet und mit geklärten Rahmenbedingungen übergeben können. Was für Änderungen bringt die Überführung der Pfarrstellen zu Refbejuso für das Amt des Beauf- tragten für kirchliche Angelegenheiten? An die Stelle der direkten Personalverantwor­ tung für die Pfarrschaft und die damit verbunde­ ne Betreuung der Kirchgemeinden tritt die neue Aufgabe, die Beziehungen des Kantons Bern zu den kirchlichen Gemeinschaften ausserhalb der Landeskirchen zu klären. Welche Aufgaben fallen weg? Das ganze Personalwesen mit all den Facetten der Betreuung der Pfarrpersonen und der Kirch­ gemeinden fällt bei uns weg. Was geben Sie Ihrem Nachfolger David Leutwyler mit auf den Weg? Ich wünsche ihm eine für ihn gute Mischung zwischen Leidenschaft und Ausdauer für seine neue Arbeit. David Leutwyler, worauf freuen Sie sich besonders im neuen Amt als Beauftragter für kirchliche und religiöse Angelegenheiten? Besonders freue ich mich auf die verschiede­ nen religiösen Welten des Kantons Bern – ich bin gespannt auf die Begegnungen mit den Menschen zwischen Lauenen und Saint-Imier. In meiner neu­ en Aufgabe werde ich mit Bernerinnen und Ber­ nern verschiedener Herkunft zu tun haben, was ich sehr bereichernd finde. Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben im neuen Amt? Eine grosse Aufgabe sehe ich im Aufbau eines Religionsmonitorings – das heisst einer Übersicht über die bestehenden religiösen Gemeinschaften, deren Herausforderungen und Bedürfnisse. Es gilt die Grundlagen zu erarbeiten, damit sich Behör­ den, Parlament und Regierung ein möglichst um­ fassendes Bild der Berner Religionslandschaft machen und das Verhältnis zwischen Staat und Religionen weiter gestalten können. Sie sind/waren beim Haus der Religionen ange- stellt, was bewog Sie zum Wechsel ins neue Amt? Als ich an einem Samstagmorgen im Februar die ausgeschriebene Stelle sah, wurde ich gleich nervös. Dieses «Zeichen» habe ich ernst genom­ men. Nach einigen Gesprächen war mir klar, dass mich die politische Dimension reizt und ich mir «Ich bin glückl ich, dass wi r den Landeski rchen die Dienstverhäl tnisse geordnet übergeben können.» Martin Koelbing ©Nathalie Ogi

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