ENSEMBLE Nr. / N° 45 - Januar / Janvier 2020

16 Dossier —– ENSEMBLE 2020/45 N E U E S L A N D E S K I R C H E N G E S E T Z Organisatorischer Handlungsspielraum Das neue Landeskirchengesetz erweitert den organisatorischen Handlungsspielraum der Kirchgemeinden. Dabei wird unter anderem den Gesamtkirchgemeinden und der Zweisprachigkeit Rechnung getragen. Von Adrian Hauser Den Kirchgemeinden gehören die in ihrem Gebiet wohnhaften Mitglieder der Landeskirche an. Das neue Landeskirchengesetz führt die bekannte Regelung weiter. Die Organisation der Kirchge­ meinden richtet sich grundsätzlich nach dem Ge­ meindegesetz, sofern das kantonale Recht nicht Abweichungen zulässt. Eine kirchliche Spezialität ist das Zusammen­ wirken kirchlicher Organe und Mitarbeitender. So können Inhaberinnen und Inhaber des Pfarramtes, des sozialdiakonischen oder des katechetischen Amtes nicht in den Kirchgemeinderat gewählt werden, wirken aber an den Kirchgemeinderats­ sitzungen gemäss den Bestimmungen der Kir­ chenordnung mit. Das neue Landeskirchengesetz bildet diese Rechtslage ab. Kirchenkreise und Gesamtkirchgemeinden Kirchgemeinden können sich zur Förderung des Gemeindelebens in Kirchenkreise gliedern. Neu können diesen auch Kompetenzen der Kirchge­ meinde übertragen werden. Kirchenkreise und ihre Befugnisse müssen im Organisationsreglement der Kirchgemeinde verankert sein. Im Organisations­ reglement kann gemäss dem Landeskirchengesetz auch auf den Schutz kirchlicher Minderheiten ein­ gegangen werden. Dies etwa, um einer solchen Minderheit eine Vertretung im Kirchgemeinderat zuzusichern und damit den Dialog zu fördern. Mit dem neuen Landeskirchengesetz ist nach wie vor die Bildung von Gesamtkirchgemeinden möglich. Diese haben die Steuerhoheit, was zu einer einheitlichen Steuerveranlagung im betreffenden Gebiet führt und damit solidarisch wirkt. Neu wird im kantonalen Gemeindegesetz klargestellt, dass sich Kirchgemeinden und Gesamtkirchgemeinden zu einer Kirchgemeinde zusammenschliessen dür­ fen. Eine Gesamtkirchgemeinde kann auf diese Weise direkt in die Fusion miteinbezogen werden. Dadurch werden die laufenden Strukturanpassun­ gen in den Gesamtkirchgemeinden unterstützt. Von besonderer Bedeutung für die Reformier­ ten Kirchen Bern-Jura-Solothurn ist die Zweispra­ chigkeit. Das neue Landeskirchengesetz unter­ streicht, dass im deutschsprachigen und im französischsprachigen Gebiet des Kantons beson­ dere Kirchgemeinden der anderen Sprache be­ stehen können. Gibt es an einem Ort sowohl eine französischsprachige als auch eine deutsch­ sprachige Kirchgemeinde, können die Kirchge­ meindemitglieder weiterhin frei wählen, welcher Kirchgemeinde sie angehören wollen. Neu können auch zweisprachige Kirchgemeinden gebildet werden. Dabei wird im neuen Landeskirchenge­ setz festgehalten, dass bei einer zweisprachigen Kirchgemeinde das Gemeindegebiet der deutsch- und der französischsprachigen Mitglieder nicht deckungsgleich sein muss, sondern ein unter­ schiedliches Kirchengebiet aufweisen darf. F N O U V E L L E L O I S U R L E S É G L I S E S N A T I O N A L E S Une plus grande marge de manœuvre pour s’organiser La nouvelle loi sur les Eglises nationales offre aux paroisses une plus grande marge de manœuvre dans leur organisation. Elle tient notamment compte des paroisses générales et du bilinguisme. Par Adrian Hauser Chaque paroisse est composée de personnes qui sont à la fois domiciliées sur son territoire et membres de l’Eglise nationale à laquelle elle est rattachée. Cette règle restera en vigueur avec l’in­ troduction de la nouvelle loi. L’organisation des paroisses est régie en principe par la loi sur les communes, pour autant que le droit cantonal n’ad­ mette pas de dérogations. Les interactions entre les organes ecclésias­ tiques et les collaborateurs sont une spécificité de l’Eglise. Les titulaires d’un ministère paroissial, socio-diaconal ou de la catéchèse ne peuvent ain­ si pas être élus au sein du Conseil de paroisse. Mais ils prennent part aux séances, selon les disposi­ tions du Règlement ecclésiastique. La nouvelle loi sur les Eglises nationales maintient ce régime. Cercles paroissiaux et paroisses générales Afin d’encourager la vie paroissiale, les paroisses peuvent se constituer en secteurs paroissiaux ou secteurs ecclésiaux. Ces paroisses pourront désor­ mais aussi leur déléguer certaines de leurs compé

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