ENSEMBLE Nr. / N° 45 - Januar / Janvier 2020

24 Kreuz und quer —– ENSEMBLE 2020/45 Am 4. Dezember öffnete «Mosaik» die Türen für alle. Wöchentlich, jeweils am Mittwoch, lädt Mosaik zu einem Mittagstisch ein, dieses Mal zusammen mit «ikut» im Rahmen des Adventslichtes. Dahinter steht eine Frau mit einem grossen Engagement und Herz. Von Alena Lea Bucher Christine Bläuer-Spörri ist nun seit 2011 Gründerin und Leiterin des Vereins Mosaik. Im Verein Mosaik Konolfingen werden Menschen aller Generatio­ nen, Geschlechter und vieler Kulturen aus der Region vernetzt, Beziehungen werden geknüpft und gefördert. «Es liegt mir sehr stark am Herzen, Leute aus der Einsamkeit zu holen», sagt Christine Bläuer. Gegründet hat sie den Verein, um eine studienbegleitende Stelle für sich zu schaffen. Doch damit nicht genug, sie ist gleichzeitig auch Leiterin bei «ikut», dem interkulturellen Treff­ punkt für Frauen, und neuerdings Koordinatorin des Projekts «zusammen hier» der reformierten Kirchgemeinden Grosshöchstetten, Konolfingen, Oberdiessbach und der Katholischen Kirche Ko­ nolfingen. «zusammen hier» ist ein Tandemprojekt zur Unterstützung von geflüchteten Personen. Kontakt mit Fremden knüpfen Am Mittagstisch wird man fröhlich empfangen. Gleich von mehreren Personen bekommt man eine heisse Suppe angeboten, etwas zu trinken oder K U L T U R U N D G E N E R A T I O N E N V E R B I N D E N «Ich will Leute aus der Einsamkeit holen» wird sonst nach Bedürfnissen gefragt. Ich setze mich neben eine Mutter mit vier Kindern. Sie stammen aus Afghanistan und leben seit drei Jah­ ren in der Schweiz, wie die Mutter erzählt. Sie kommen regelmässig zum Mittagstisch, wenn es die Zeit zulässt. Der Vater arbeitet tagsüber oder besucht die Sprachschule, deshalb ist er beim Mit­ tagstisch nicht dabei. Die Kinder gehen zur Schu­ le. Sie sprechen alle schon relativ gut Deutsch. Gegenüber sitzt eine Frau, sie kommt ursprüng­ lich aus Deutschland. Sie erzählt, dass sie immer wieder verschiedene Treffs besucht, denn oft arbei­ tet sie in der Nachtschicht und schläft tagsüber. So ist der Kontakt zu Freunden oft schwierig. Durch Treffen wie Mosaik begegnet sie Fremden, die manchmal zu Freunden werden, knüpft neue Kon­ takte und fühlt sich dadurch nicht allein. Eine weitere Frau gesellt sich dazu. Sie ist das erste Mal bei Mosaik. Auch sie findet schnell Kontakt, und bald sind wir in spannende Gespräche vertieft, über Familie, Ausbildung, Sprachen und vieles mehr. Da können alle mitreden, sogar diejenigen, die noch nicht so gut Deutsch sprechen. Die Kinder versuchen währenddessen ihr Glück beim Glücks­ fischen oder bei der Tombola. Das perfekte Beispiel Meistens kocht Christine Bläuer selbst. Einmal im Monat ist es aber ihr Ziel, dass eine Person aus einem andern Land kocht. Man zahlt dafür, was es einem wert ist. Beim Mittagstisch sind vor allem Schweizer und Schweizerinnen anzutreffen. Zu Kaffee und «Güezi» stossen dann immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund und Ge­ flüchtete dazu. Unterstützt wird Christine Bläuer bei Mosaik von Irena Masoud. Sie ist seit 2012 aktiv bei Mosaik dabei, zuerst als Freiwillige und mitt­ lerweile als Angestellte. Sie sei das perfekte Bei­ spiel für eine gute Integrierung, sagt Christine Bläuer. Irena Masoud ist wie viele der anderen Anwesenden vor einigen Jahren in die Schweiz geflüchtet. Da sie sehr sprachbegabt ist, hat sie sich sehr beeilt und die deutsche Sprache rasch gelernt. Sogar Berndeutsch versteht sie. Informationen zu den verschiedenen Vereinen finden Sie unter: www.bern-ost.ch > ikut > die-Treffen-2020 www.zusammen-hier.ch www.mosaik-konolfingen.ch Christine Bläuer und Irena Masoud ©Alena Lea Bucher

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