ENSEMBLE Nr. / N° 46 - März / Mars 2020
5 ENSEMBLE 2020/46 —– Dossier ten wollen anderen zur Last fallen. Zugleich sind der sich verschärfende Pflegenotstand und die explodierenden Gesundheitskosten in den Medien allgegenwärtig. Diese Entwicklungen bedeuten nicht nur für den Einzelnen eine grosse Heraus forderung, sondern ebenso für Politik, Gesellschaft und Kirchen. Es seien neue Wege der Sorge ge fragt, damit die alternde Gesellschaft nicht als Bedrohung erlebt werde, bringt es der Alters forscher Andreas Kruse auf den Punkt. Caring Communities als Antwort Vor diesem Hintergrund findet das Modell der «Caring Communities» weltweit grosse Beachtung. Gemeint sind tragende Sorgenetzwerke vor Ort, in der Gemeinde, im Quartier und in der Nachbar schaft. Es sind Netzwerke, die im Miteinander von Familien, Freiwilligen und Professionellen tragend werden. Der Altersforscher Thomas Klie, der die Idee im deutschsprachigen Raum massgeblich geprägt hat, betont ausserdem die Rolle der staatlichen Sor gestrukturen: «Der Begriff der Caring Community, der sorgenden Gemeinschaft, etabliert sich langsam als politisch aufgegriffener Leitbegriff für eine neue Weise, sozialstaatliche Verantwortung und lokales Engagement miteinander zu verbinden.» Ein erhöhter Sorgebedarf besteht allerdings nicht nur im hohen Lebensalter, sondern auch im Säuglingsalter und in der frühen Kindheit. Darü ber hinaus kann eine Erkrankung oder eine Krise auch in anderen Lebensphasen ganz plötzlich einen grossen Bedarf an Unterstützung verursa chen. Somit hat die Idee von gemeinschaftlich getragener Sorge alle Lebensalter im Blick. Räume der Sorg losigkeit: zum Feiern, zum Sein. Des moments d’insouciance: pour faire la fête, pour être.
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