ENSEMBLE Nr. / N° 47 - April / Avril 2020
12 Dossier —– ENSEMBLE 2020/47 Die Kirche und christliche Werte neu ins Gespräch bringen, gesellschaftliche Gräben überwinden und Menschen untereinander vernetzen: Das Pionierprojekt «Reformierte im Dialog» beschreitet seit 2016 neue Wege. Von Michael Braunschweig «Wir brauchen einen echten Dialog»: Gerade in politisch angespannten Zeiten ist dies eine viel fach erhobene Forderung. Interreligiöse Dialoge, Menschenrechtsdialoge, Friedensdialoge: Dialoge, so scheint es, bieten Hoffnung – möglicherweise gar die einzige Hoffnung im Hinblick auf ganz vieles, was dringend einer Lösung oder mindes tens vorübergehender Entspannung bedarf. Auch die reformierten Kirchen befinden sich in angespannten Zeiten und sehen sich vor grosse Herausforderungen gestellt: Die Kirche schrumpft und ihre öffentliche Reputation schwindet. Dabei könnte sie gerade heute eine überaus wichtige Rolle spielen. In einer Zeit, in der viele Menschen ein bisher unbekanntes Mass an individuellen Freiheiten geniessen, verstärken sich die Flieh kräfte der Gesellschaft: Die politischen Pole driften immer stärker auseinander, die sozialen Medien tragen zu einer Aufheizung des gesellschaftlichen Klimas bei, öffentliche Debatten scheinen oftmals unversöhnlich vergiftet. Einen allgemein geteilten Wertehorizont gibt es heute nicht mehr. Institu tionen wie die Kirche, die früher wie selbstver ständlich eine Brückenfunktion wahrnahmen, verlieren immer mehr an Vertrauen in der Be völkerung. Neue Wege des Dialogs Genau hier setzt das Projekt «Reformierte im Dia log» an. Denn Dialoge sind mehr denn je gefragt. Die Kirche muss neue Wege gehen für den Dialog DIE KIRCHE INS GESPRÄCH BRINGEN FACHSTELLE «REFORMIERTE IM DIALOG» L’ÉGLISE AU CŒUR DU DÉBAT RÉFORMÉS EN DIALOGUE Podiumsdiskussion im Polit-Forum Bern: alt National- rat Hans Grunder, Bundesrätin Simo- netta Sommaruga, der Theologe Michael Braun- schweig und Nationalrätin Aline Trede (v. l. n. r.). Table ronde au Forum politique de Berne: l’ancien conseiller national Hans Grunder, la conseillère fédérale Simonetta Somma- ruga, le théologien Michael Braun schweig et la conseillère natio- nale Aline Trede (de gauche à droite). ©Susanne Goldschmid Photography
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