ENSEMBLE Nr. / N° 47 - April / Avril 2020

18 Dossier —– ENSEMBLE 2020/47 tant qu’institutions qui veulent servir d’intermé­ diaires entre les différents milieux. Une des contri­ butions les plus importantes que peuvent apporter les Eglises à la société est, plutôt que de transmettre des valeurs, de chercher des formes où le dialogue peut se développer et où la pluralité peut s’exprimer. D Von der Schule über die Sicherheit am Ar­ beitsplatz und die Armeeseelsorge bis hin zur Ehe: Es gibt mehr Berührungspunkte zwi­ schen Religion und Politik, als man denkt. Eine Ausstellung im Käfigturm in Bern widmet sich den damit verbundenen Fragen. Sie startet Ende Mai. Von Nathalie Ogi Die Ausstellung wurde gemeinsam vom Polit-­ Forum Bern und von der Fachstelle «Reformierte im Dialog» der Reformierten Kirchen Bern-Jura- Solothurn konzipiert. Sie bildet den Rahmen einer Serie von Anlässen wie Filmvorführungen und runden Tischen zum Thema «Religion im Staat». «Das Polit-Forum Bern will das Thema im Rahmen unterschiedlicher alltäglicher Kontexte und aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger angehen», führt Michael Braunschweig, Leiter der Fachstelle «Reformierte im Dialog» und Partner des Polit- Forums Bern, aus. Die Ausstellung deckt sieben Themen ab: Arbeit, Ehe oder Partnerschaft, Schu­ le, Tod, Seelsorge, Finanzen der religiösen Gemein­ schaften und die Berichterstattung der Medien über Religion. Überraschende Aspekte In einer Zeit, in der sich die Wahrnehmung von Religion und Staat in starkem Wandel befindet, sind derartige Fragestellungen ausgesprochen interessant. Die verschiedenen Berührungspunk­ te decken auf, dass die Beziehungen zwischen Religion und Politik manchmal konfliktbeladen sind, manchmal aber auch einvernehmlich und pragmatisch. Einige Aspekte der Beziehungen zwischen Religion und Politik sind dabei durchaus überraschend – etwa im Zusammenhang mit dem Bau des hinduistischen Tempels im Haus der Re­ ligionen in Bern: Die hinduistische Tradition ge­ bietet, dass die indischen Künstler einen Tempel barfuss bauen. Auf Baustellen in der Schweiz ist dies aber verboten. «Es wurde schliesslich ein Kom­ promiss gefunden», sagt Michael Braunschweig. Das ist nur eine der Geschichten, die die Ausstel­ lung in Form von Fotos, Filmen, Tonaufnahmen, Texten und Statistiken erzählt. Andere Geschichten widmen sich Fragen im Zusammenhang mit der Arbeit, etwa dem Tragen eines Kopftuchs am Arbeitsplatz. Was die Medien anbelangt, fokussiert die Ausstellung vor allem auf stereotypische Modelle, nach denen die ver­ schiedenen religiösen Gruppen eingeteilt werden. Sie stützt sich dabei auf wissenschaftliche Studien, die im Bereich Medienwissenschaften realisiert wurden. Behandelt werden auch das Thema Kari­ katuren und die Frage, inwiefern die Medien bei der Darstellung von Religionen im Hinblick auf den Religionsfrieden in unserer Gesellschaft be­ stimmte ethische Grenzen einhalten sollen. Ein weiterer Aspekt, den die Ausstellung the­ matisiert, ist die Armeeseelsorge. Obwohl immer mehr Schweizer Muslime Armeedienst leisten, wird die Seelsorge immer noch von christlichen Kirchen übernommen. «Die Schweizer Armee hegt zwar die Absicht, einen muslimischen Seelsorger einzuberufen, aber bislang ist es bei der Absicht geblieben», sagt Michael Braunschweig. Ähnliche Fragen tauchen auch in Spitälern auf, wo es für nichtchristliche oder konfessionslose Patienten keine Anlaufstellen gibt. Respekt für Minderheitsreligionen Die Tatsache, dass der Staat Religion nicht immer gleich behandelt, verdient in der Ausstellung auch eine Betrachtung. Im Zentrum der Diskussionen steht dabei oft der Islam, denn die Muslime betei­ ligen sich als politische Bürgerinnen und Bürger an der Gesellschaft und fordern Rechte und Aner­ kennung ein. Im Kanton Bern, in dem die Muslime 6,6 Prozent der verschiedenen Konfessionsrichtun­ gen ausmachen, wurde ein entsprechender Pro­ zess in die Wege geleitet. Der Weg zur Anerken­ nung ist aber schwierig. Denn die Muslime schliessen sich oft in ethnischen und nicht in transethnischen Gruppen zusammen. Die öffent­ liche Anerkennung einer albanischen Vereinigung anstelle einer islamischen Vereinigung könnte Konflikte nach sich ziehen. Überraschende Aspekte: Die Ber- ner Gemeinderätin Ursula Wyss an der Eröffnungs­ zeremonie des «Buddha-Gartens» im Bremgarten- friedhof in Bern. Des aspects sur- prenants: Ursula Wyss, membre du conseil municipal bernois, lors de la cérémonie d’ouver- ture du «Jardin de Bouddha» au cimetière de Brem- garten à Berne. ©Stefan Maurer

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=