ENSEMBLE Nr. / N° 50 - Juli / Juillet 2020

24 Fokus —– ENSEMBLE 2020/50 zu arbeiten, um verstanden zu werden. Seit sieben Jahren bin ich Mitglied der Exekutive der zweit­ grössten Stadt des Kantons Bern und trage die Ver­ antwortung für eine wichtige Verwaltungseinheit. Wir haben viele Herausforderungen für die Be­ völkerung gemeistert. Ich habe auch ein grosses Netzwerk aufgebaut. Es wäre mir ein Vergnügen, all diese Fähigkeiten Refbejuso zur Verfügung zu stellen. Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Herausfor- derungen für unsere Landeskirche? Als Kirche ist unsere erste Berufung, eine poin­ tierte Botschafterin in unserer Zeit zu sein. Die grösste Herausforderung ist daher die Kommuni­ kation. Wir müssen die aktuellen Entwicklungen sorgfältig beobachten. Die Möglichkeiten der digitalen Revolution sind eine Chance. Weitere Herausforderungen sind die Erneuerung der spi­ rituellen Praxis und die neuen Formen der Beteiligung. Es geht darum, die Vielfalt der Ver­ bindungen, welche die Menschen heute mit der reformierten Kirche haben können, anzuerkennen und zu würdigen. Wie würden Sie diesen Herausforderungen als Prä- sident begegnen? Die anstehenden Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt werden. Alle Ebenen der Kirche und alle beteiligten Personen müssen einbezogen werden. Als Präsident möchte ich be­ sonders deren Zusammenarbeit unterstützen. Ge­ meinsam können wir auf die Komplexität unserer Zeit und die vielfältigen Anforderungen reagieren. Wir müssen auch die Zusammenarbeit mit exter­ nen Partnern fördern, mit denen wir wirksame Projekte entwickeln können. Das Präsidium muss die Kirche auch mit Überzeugung und Stolz, aber ohne Arroganz vertreten. Ich möchte ein verläss­ licher Gesprächspartner sein. Wie soll die Vision Realität werden? Wo soll Refbejuso in zehn Jahren stehen? Ich hatte das Glück, in der letzten Phase an der Erarbeitung der Leitsätze beteiligt gewesen zu sein. Die Vision ist eine ausgezeichnete Grund­ lage für unser Handeln. Refbejuso muss seinem Profil, das sowohl von fester Überzeugung als auch von grosser Offenheit geprägt ist, treu blei­ ben. Unsere Kirche will ein zugänglicher Partner für den Einzelnen wie auch die Gesellschaft sein, insbesondere bei existenziellen Fragen. Wir müssen uns auch an den grossen aktuellen De­ batten beteiligen, uns einsetzen für mehr Gerech­ tigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Das Evangelium vermittelt eine Botschaft der Eman­ zipation. Es liegt an uns, sie in die Gegenwart zu übertragen. avec des partenaires extérieurs avec qui nous pou­ vons développer des projets fructueux. La prési­ dence doit aussi représenter l’Eglise avec convic­ tion, avec fierté mais sans arrogance. Je souhaite être un interlocuteur fiable. Comment la Vision doit-elle se concrétiser? Quel visage aura notre Eglise dans dix ans? J’ai eu la chance d’être impliqué dans la der­ nière étape de la démarche pour formuler les Leitsätze. La Vision est une excellente base pour guider notre action. Refbejuso doit rester fidèle à son profil, marqué par une conviction forte en même temps que par une grande ouverture. Notre Eglise se veut un partenaire accessible pour les individus comme pour la société, notamment sur les questions existentielles. Nous devons aussi nous impliquer dans les grands débats actuels, pour plus de justice et pour la sauvegarde de la création. L’Evangile apporte un message d’éman­ cipation. C’est à nous de le traduire dans la réalité d’aujourd’hui. D W A H L E N F Ü R S Y N O D A L R A T S - P R Ä S I D I U M Der Vielseitige Cédric Némitz war Pfarrer, dann Journalist, be­ vor er Politiker wurde. Nun strebt der gebür­ tige Bieler den Vorsitz des Synodalrats an und will die Herausforderungen gemeinsam an­ gehen. Von Nathalie Ogi Cédric Némitz, warum bewerben Sie sich um das Präsidium? Das Potenzial der Reformierten Kirchen Bern- Jura-Solothurn ist sehr gross. Ich bin immer wieder beeindruckt von den Kompetenzen der Menschen, die sich für Refbejuso engagieren. So wurden bei­ spielsweise während der Coronakrise sehr schnell mit viel Kreativität, grossem Engagement und Solidarität Hilfs- und Seelsorgeangebote entwi­ ckelt. Der Synodalrat kann dieses Potenzial nutzen und Initiativen unterstützen. Ich würde mich freu­ en, etwas dazu beizutragen. Warum sind Sie die ideale Person für dieses Amt? Mein Hintergrund ist eher ungewöhnlich. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt, zuerst als Ge­ meindepfarrer, insbesondere in der Jugendarbeit. Als Journalist und Kommunikationsverantwort­ licher habe ich dann gelernt zuzuhören und gut

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