ENSEMBLE Nr. / N° 50 - Juli / Juillet 2020
27 ENSEMBLE 2020/50 —– Kreuz und quer beim Bau eines Behindertenwohnheims oder einer Kirchenstube. Im Kanton Bern unterstützt die PSB derweil während mehrerer Jahre zwei innovative Projekte, die mit niederschwelligen Angeboten ein neues Publikum erreichen. Eines davon ist die «Unfass bar»: Mit ihrer selbst gebauten Velo-Bar besuchen zwei Berner Pfarrer Quartierfeste, Musikfestivals oder den Märit und reden bei einem Bier mit den Leuten über Gott und die Welt. «Weil die Menschen immer weniger in die Kirchen gehen, geht die ‹Unfassbar› zu den Menschen. Sie spricht Menschen an, die die Kirche sonst nicht erreicht. Das ist genial», sagt Alfred Müller. Auch die «Metal Church Niederbipp» spricht mit ihren Gottesdiensten, die harte Metal-Musik und christlichen Glauben verbinden, ein neues Publikum an. «Es gibt sicher Leute, denen das nicht passt. Das Komitee der PSB ist diesbezüglich aber sehr offen eingestellt. Projekte, die den Men schen einen Zugang zur Kirche und zu Gott er möglichen, verdienen es, unterstützt zu werden, auch wenn es auf eine ganz neue Art geschieht.» Auch in Zukunft wichtig Um ihre Tätigkeiten gesamtschweizerisch zu ko ordinieren, sind alle kantonalen Hilfsvereine in der Dachorganisation Protestantische Solidarität Schweiz (PSS) zusammengeschlossen. Diese be stimmt die jährliche Reformationskollekte und Konfirmandengabe. Seit 2019 ist sie zudem als «Konferenz» der Evangelischen Kirchen Schweiz (EKS) angeschlossen. «Die EKS hat erkannt, dass die Arbeit der Hilfsvereine auch in Zukunft wich tig ist», freut sich Alfred Müller. «Denn jede Kirch gemeinde kann eines Tages in eine finanzielle Notlage geraten.» www.psbern.ch Kirchen, Pfarrhäusern und reformierten Schulen und entrichtete die Löhne der Pfarrer und Lehrer. In der Schweiz und im Ausland Mit der Entstehung der Kantonalkirchen im 20. Jahrhundert wurden die meisten Kirchgemein den finanziell unabhängig. Insbesondere für Re novationen und einmalige Ausga ben im Bereich Infrastruktur, etwa die Errichtung eines behinderten gerechten Zugangs zur Kirche, sind einige Kirchgemeinden jedoch weiterhin auf finanzielle Zuwen dungen angewiesen. Seit 2011 unterstützt die PSB nun auch Kirch gemeinden ausserhalb ihres tradi tionellen Patronatsgebiets – in der Schweiz wie auch im Ausland. «Wir fördern innovative Projekte, die das Gedankengut der Reformation und ihre Bedeutung für Kirche und Ge sellschaft neu zum Tragen brin gen», sagt Alfred Müller, der seit 2001 Präsident der PSB ist. «Jedes Jahr unterstützen wir rund zehn Projekte mit Beiträgen in der Höhe von insgesamt rund 120 000 Franken.» Ein Komitee von 16 Mit gliedern berät über die Unterstützungsgesuche und die Höhe der Beiträge. Die PSB finanziert sich aus Spenden von Kirch gemeinden und Einzelpersonen. Auch die Refor mierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn unterstützen die PSB jährlich mit 60 000 Franken. 2020 hat sich die PSB reorganisiert, die drei verbliebenen regio nalen Zweigvereine Oberland, Emmental und Mittelland wurden aufgelöst. «Früher waren die Kirchgemeinden den Zweigvereinen angeschlos sen. Nun möchten wir sie als Mitglied der PSB ge winnen. Denn es besteht nach wie vor Bedarf, Projekte von reformierten Kirchgemeinden in der Schweiz und im Ausland zu unterstützen», sagt Alfred Müller. Für Jugendliche und Kirchenferne Nebst Renovationen von Kirchen unterstützt die PSB seit jeher auch Projekte zur Förderung von Jugendlichen. In den letzten Jahren leistete sie finanzielle Beiträge an das kantonale Sommer lager der Cevi Region Bern, an eine Bildungsreise von Konfirmandinnen und Konfirmanden der Kirchgemeinde Martigny oder an die NMS Bern für audiovisuelle Unterrichtsmittel zur Reforma tion. Zudem unterstützt sie seit vielen Jahren den Unterrichtsfonds der reformierten Kirchen im Kan ton Tessin. Auch reformierte Minderheitskirchen in Osteuropa liegen der PSB am Herzen. In Ungarn und Siebenbürgen hilft sie Kirchgemeinden beim Aufbau von Suppenküchen für Armutsbetroffene, Die Kirche bei den Menschen: Die «Unfassbar» zu Besuch im Matte- quartier in Bern. L’Eglise près des gens: Le «Bar de l’improbable» en visite au quartier de la Matte à Berne. ©Michael Stahl
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