ENSEMBLE Nr. / N° 50 - Juli / Juillet 2020

6 Dossier —– ENSEMBLE 2020/50 gischen Arbeit. Die Konfirmation verstehen wir dabei als Etappe und nicht als Ziel – mit der Kon­ firmation ist man nicht sozusagen von der Kirche befreit. Trotzdem spielt die Konfirmation bei der spirituellen Entwicklung nach wie vor eine wich­ tige Rolle. Was ändert sich, wenn die Konfirmation als Etappe angesehen wird? Es ermöglicht die Wahl, sich zu einem späteren Zeitpunkt konfirmieren zu lassen und die Angebo­ te generell «geschmeidiger», also durchlässiger zu gestalten. Die Mehrheit der Jugendlichen wird sich wohl weiterhin mit fünfzehn Jahren konfirmieren lassen. Aber sie sind nicht mehr vor die Wahl «jetzt oder nie» gestellt. Das ist im Sinne einer guten Be­ gleitung sinnvoll. Denn wir Menschen entwickeln uns nicht im Gleichschritt. Es braucht individuel­ lere Lösungen. Das heisst natürlich nicht, dass man jeden Sonntag jemanden konfirmiert. Was ist für Sie der Kern des Konzepts? Wir greifen weiterhin auf die biblische Bot­ schaft zurück, um die Menschen zu begleiten. Aber die gewählten Themen dürfen nicht in der Luft hängen, sondern müssen mit der Lebenswelt der Menschen verknüpft sein. Die Jugendlichen stehen im Zentrum unserer Arbeit – als handeln­ de Subjekte, nicht als Objekt. Wir stellen zum Beispiel die Anforderungen, die an junge Men­ schen gestellt werden, der bedingungslosen Lie­ be Gottes gegenüber. Wir bleiben unserer Tradi­ tion treu, bieten sie jedoch in einer zeitgemässen Form an. Wir gehen also konsequent von den Jugendlichen und ihren Bedürfnissen aus ...  ... und konfrontieren diese Bedürfnisse mit biblischen Aussagen, so dass sich die beiden Pole bereichern. Das machen wir mit allen Alters­ gruppen und vertiefen so die biblischen Bot­ schaften kontinuierlich. Das bedeutet aber auch eine gewisse Begrenzung der Themen – man muss sich bewusst sein, dass man nicht alles machen kann. Es geht also nicht darum, welche Geschichten Kindern und Jugendlichen erzählt werden sollen, sondern vielmehr, an welchem Punkt sie in ihrem Leben stehen, welche Fragen sie beschäftigen – und welche Deutungsmöglichkeiten die biblische Botschaft bietet. Das bedeutet natürlich eine grosse Verantwor­ tung für die Unterrichtenden, schafft aber auch Die KUW soll das Vertrauen in die eigenen Ressourcen, das Leben, Gott und die Bibel fördern. Le catéchisme doit promouvoir la confiance en ses propres res- sources, la vie, Dieu et la Bible. ©Michael Stahl

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