ENSEMBLE Nr. / N° 51 - September / Septembre 2020

10 Dossier —– ENSEMBLE 2020/51 neuerbare Energien wird aber gesellschaftlich immer dringender, und Solaranlagen sind dank der Einspeisevergütung und weiteren Förderins­ trumenten eine für Kirchgemeinden lohnende Investition. Solidarisierung mit Klimajugend Der Hitzesommer 2018, das Scheitern des CO 2 -Ge­ setzes im Nationalrat und die von Greta Thunberg inspirierte internationale Klimabewegung haben Schweizer Jugendliche nachhaltig bewegt und politisiert. Seit dem Frühjahr 2019 reissen die kli­ mapolitisch motivierten Demonstrationen und Aktionen nicht ab. Die teilweise radikalen Forde­ rungen der besorgten nachwachsenden Genera­ tion beschäftigten die Öffentlichkeit. Der Synodal­ rat reagierte darauf mit einem Standpunkt zur Klimafrage: «Junge Menschen in grosser Zahl en­ gagieren sich für den Klimaschutz und den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Auch Kirch­ gemeinden und Pfarrpersonen solidarisieren sich mit der existenziellen Betroffenheit der Jugend angesichts des Klimawandels. Damit die Lebens­ grundlagen von uns allen langfristig gesichert werden können, ist es unerlässlich, dass der Ruf nach mehr Klimaschutz über die jugendlichen Kreise hinaus Gehör findet. Eine pointierte klare Stimme der Kirche in der aktuellen Klimadebatte tut daher not – im Sinn von: Vor Ort präsent und die Welt im Blick, wie es in der Vision Kirche 21 heisst, für den Klimaschutz engagiert.» Einzelne Kirchgemeinden solidarisierten sich in dieser Situation mit der Klimajugend, stellten Räume zur Verfügung oder nahmen an symboli­ schen Aktionen wie Glockengeläut oder dem Ste­ henlassen der Kirchenuhr auf fünf vor zwölf teil. Wieder andere haben im Rahmen der Klima­ Jetzt Förderbeitrag beantragen! Die Anträge können beim Bereich Gemeinde­ dienste und Bildung eingereicht werden. Für die fachliche Beurteilung der Anträge wird die Fachstelle oeku Kirche und Umwelt beigezo­ gen. Die Kommission «Kirchliche Finanzierung Klimaschutz» entscheidet über die Gesuche. Weitere Informationen und Antragsformulare: www.refbejuso.ch/finanzierung-klimaschutz demonstrationen Klimagebete und Mahnwachen durchgeführt oder sind als Kirchgemeindegruppe zur grossen Klimademonstration vom 28. Septem­ ber nach Bern gereist. Sie zeigten damit Verständ­ nis für die jungen Menschen. Dies nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass eine grosse Zahl von Klimawissenschaftlerinnen und Klimawissen­ schaftlern zentrale Forderungen der Klimabeweg­ ten Jugend für berechtigt hält. Eine urkirchliche Herausforderung Der Klimawandel betrifft die Schöpfung als ein zusammenhängendes lebendiges Ganzes. Damit sind die Kirchen mit ihrem Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung ganz besonders gefordert, indem sie im eigenen Bereich glaubwürdig handeln und öffentlich Position beziehen. Die sich in kurzer Zeit offenkundig verstärkenden Auswirkungen des Klimawandels auf existenzielle Lebensgrundlagen erinnern bisweilen erschreckend an Szenen aus biblischen Erzählungen. Weltweit häufen sich extreme Wetterphänomene wie Hitze, Trocken­ heit, Stürme oder Fluten und Überschwemmun­ gen. Die Folgen davon sind Zerstörung, Krankheit, Armut, Hunger und Flucht in stark wachsendem Ausmass. Der Handlungsbedarf ist gross und betrifft die ganze Weltgemeinschaft. Das Pariser Klimaschutz­ abkommen von 2015 verpflichtet die Staaten, die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad Cel­ sius zu halten. Wissenschaftlerinnen und Wissen­ schaftler fordern, die Netto-Emissionen von CO 2 und anderen Treibhausgasen rasch abzusenken und bis spätestens 2050 auf null zu reduzieren (IPCC, 2018). Dazu sind immense gesellschaftspoli­ tische Anstrengungen und sofortiges und ehr­ geiziges Handeln nötig. Allein die kleine Schweiz war 2018 noch zu rund 63 Prozent von fossilen Brenn- und Treibstoffen abhängig. Unterstützung der Kirchgemeinden Der Synodalrat hat darum im Klimajahr 2019 be­ schlossen, das Engagement für den Klimaschutz zu verstärken und auszuweiten. Die beiden Fonds für Energieberatungen und für Solaranlagen werden zu diesem Zweck auf Beschluss der Wintersynode in eine umfassende «Kirchliche Fi­ nanzierung Klimaschutz» überführt. Eine neue Verordnung bildet die Grundlage für Unterstüt­ zungsmassnahmen. In den Jahren 2020 bis 2023 stehen jährlich durchschnittlich 125 000 Franken zur Unterstützung von Kirchgemeinden für den Klimaschutz zur Verfügung. Indirekte Massnahmen wie Energieberatungen oder die Einführung des Umweltmanagements «Grüner Güggel» werden auch mit dem neuen Förderinstrument unterstützt. Neu sollen aber auch Informations- und Weiterbildungsveranstal­ Refbejuso hat das Engagement für den Klimaschutz verstärkt.

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