ENSEMBLE Nr. / N° 52 - Oktober / Octobre 2020

25 ENSEMBLE 2020/52 —– Fokus den anderen interreligiösen Veranstaltungen, wo mehrheitlich aus religionsperspektivischer Hal­ tung diskutiert wird. Die Freizeitaktivitäten richten sich dabei ex­ plizit auch an jüngere Menschen. Denn es ist der GCM ein grosses Anliegen, den interreligiösen Austausch bereits in jungen Jahren zu fördern. Die Heranwachsenden machen dabei wertvolle Erfah­ rungen, die nicht zuletzt auch in ihrem Alltag ein Gewinn sind. Ein Anliegen von allen Die GCM steht allen Interessierten als Kompetenz­ zentrum für den christlich-islamischen Dialog offen. Es ist jedoch eine Herausforderung, ihre Themen und Aktivitäten einer breiten Öffentlich­ keit bekannt zu machen. Sie würden sowohl auf muslimischer wie auch auf christlicher Seite noch zu wenig wahrgenommen. «Solange sich nicht eine Mehrheit der Bevölkerung für die Rechte der Minderheiten einsetzt, werden Minderheiten noch lange mit Problemen wie der Friedhofsfrage oder für den Bau von Moscheen kämpfen müssen. Die Anliegen der Minderheiten sollten nicht die An­ liegen der Minderheiten bleiben. Alle müssen ge­ meinsam für sie eintreten. Dabei ist wichtig zu beachten, dass wir von einem beidseitigen Prozess sprechen und es gemeinsame Schritte sind, die von allen Beteiligten der Gesellschaft gemacht werden sollten», so Nadir Polat. Viele Herausforderungen von muslimischen Gemeinschaften seien jedoch nicht in erster Linie religiöser Art, sondern komplexer: «Es sind Fragen, die sich ihnen als Minderheit stellen», legt Markus Meier dar. Es brauche vielleicht einfach eine ge­ wisse Zeit, bis sich die verschiedenen musli­ mischen Gemeinschaften finden und sich als Minderheit innerhalb der Mehrheitsgesellschaft organisieren. Diese Zeit haben andere Glaubens­ gemeinschaften in der Geschichte, etwa die Ka­ tholiken nach der Gründung des Bundesstaates, auch gebraucht. Angela Büchel ergänzt: «Es muss nicht immer alles sofort gelöst werden. Man muss einander Zeit und Raum schenken.» www.g-cm.ch ©  zVg Nadir und Sevim Polat mit ihren Kindern und Christina Suter (rechts) an der 1.-August-Feier im Haus der Reli­ gionen in Bern. Nadir et Sevim Polat avec leurs enfants et Christina Suter (à droite) lors de la fête du 1 er août à la Maison des religions à Berne.

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