ENSEMBLE Nr. / N° 52 - Oktober / Octobre 2020

4 Dossier —– ENSEMBLE 2020/52 LASSEN WIR UNS VON GOTT BEWEGEN? AUF DEM WEG ZU EINER KIRCHE DER ZUKUNFT NOUS LAISSONS-NOUS ANIMER PAR DIEU? EN CHEMIN VERS L’ÉGLISE DE L’AVENIR Die Vision «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet.» wird seit 2017 auf drei Ebenen umgesetzt: durch die Kirchgemeinden, das Haus der Kirche und einen Thinktank. Die Mitarbeitenden arbeiten dabei eng miteinander zusammen und es entsteht Raum für Neues. Dies macht die Vision lebendig und spannend. Von Dorothee Wenk* Um zu verstehen, was unsere Vision «Von Gott be­ wegt. Den Menschen verpflichtet.» bedeutet, ist es hilfreich, kurz auf die Entstehung der Vision zu­ rückzublicken: Denn der sogenannte «Geist von Grenchen», der am Anfang des Visionsprozesses stand, zeugt von der einmaligen Aufbruchsstim­ mung innerhalb unserer Kirche – und widerspiegelt die Überzeugung, dass etwas für die «Kirche der Zukunft» getan werden soll. Der «Geist von Gren­ chen» bedeutet aber auch: Man kann die Vision nicht allein leben – über die Fraktionsgrenzen hin­ weg ziehen alle gemeinsam an einem Strang! Der beste Beweis für diese Einheit sei die ein­ stimmig überwiesene Motion gewesen, sagt Si­ mon Zwygart, Synodaler und einer der Motionäre von «Kirche 21». «Es war der richtige Zeitpunkt, die Motion einzureichen. Die Synode hatte das Be­ dürfnis, über Inhalte zu sprechen und weniger zu verwalten», sagt er. Nicht nur die Synodalen, son­ dern auch der Synodalrat waren der Auffassung, dass es an der Zeit sei, sich als Kirche zu erneuern und etwas für die «Kirche der Zukunft» zu unter­ nehmen. Nun gilt es, dieses Innovationspotenzial auszuschöpfen. «Ich habe etliche Entscheidungs­ prozesse miterlebt, sei es in der Kirchgemeinde, in den Bereichen im Haus der Kirche oder im Synodalrat, bei denen man die Vision miteinbe­ zogen hat», sagt Iwan Schulthess, Synodalrat und Mitglied des Thinktanks. «Die Vision nimmt einem den Entscheidungsprozess nicht ab. Aber sie hilft die Entscheidung zu fällen.» Ein Forschungslabor der Kirche Der Thinktank zur Vision «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet.» wurde 2018 nach Ab­ schluss des Visionsfindungsprozesses gegründet, um kreative Ideen zu entwickeln und diese in den Umsetzungsprozess einzuspeisen. Nebst Iwan Schulthess gehören Franziska Brown (Kirchenmu­ sikerin), Adrian Hauser (Leiter Kommunikation), Franziska Huber (Beauftragte Theologie), Kevin Ischi (Regionalkoordinator Mission 21), Katharina Wagner (Verantwortliche Kinder und Familien), Sebastian Stalder (Pfarrer) und Dorothee Wenk (Visionsbotschafterin) dazu. Der Thinktank hat dem Synodalrat sieben Projektideen zur Vision vorgeschlagen: ein Mitmach-Musical zur Vision, eine Wanderausstellung, ein Visionsbilderbuch, eine Visionsreise (siehe Seite 10), eine kirchliche Hotline, Predigt-Podcasts und die Visionskirche. Der Synodalrat hat diese Projekte den Bereichen im Haus der Kirche zugeteilt, wo sie nun erarbei­ tet werden. Das Visionsbilderbuch ist das Projekt, das bis jetzt am weitesten fortgeschritten ist. Das vom bekannten Autor und Musiker Andrew Bond ge­ staltete Bilderbuch soll Kindern der Unterstufe die Leitsätze der Vision altersgerecht und auf humor­ volle Weise näherbringen und wird sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch erhältlich sein. Hauptfigur der Geschichte ist «Bejuso», ein «Kir­ chen-Güggel», der nach seinem Sturz vom Kirch­ turm Solidarität in der Kirchgemeinde erfährt und erlebt, wie die Leitsätze der Vision gelebt werden. Die Vernissage wird im November 2021 auf dem Visionsschiff stattfinden. Die gewagteste und grösste Projektidee ist aber die Visionskirche. Sie hat das Potenzial, zum kom­ * Visionsbotschafterin der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn

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