ENSEMBLE Nr. / N° 54 - Dezember / Décembre 2020

27 ENSEMBLE 2020/54 —– Kreuz und quer F A C H I N F O Freiwilligenarbeit geflüchteter Menschen Redaktion – Für Asylsuchende ist die Wartezeit auf einen Asylentscheid oft langwierig und belastend. Es stehen nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Beschäftigung zur Verfügung. Eine Möglichkeit ist, sich freiwillig in Kirchgemeinden zu engagie­ ren. Doch schnell tauchen Fragen zum Einsatz auf: Dürfen Asylsuchende überhaupt Freiwilligen­ arbeit verrichten? Darf ihnen für ihre Mithilfe ein «kleiner Lohn» bezahlt werden? Und wer ist ver­ antwortlich, wenn während der Tätigkeit ein Un­ fall passiert? Diese und weitere Fragen greift das neue «Fachinfo» auf, das die kirchliche Kontakt­ stelle für Flüchtlingsfragen (KKF) gemeinsam mit Refbejuso erarbeitet hat. www.refbejuso.ch/freiwilligenarbeit D I E S T I M M E D E R D I A K O N I E I M A D V E N T In dunkler Zeit ein Licht anzünden Draussen ist es kalt, die Nächte sind lang. Jetzt das innere Licht entzünden, die innere Wärme entfachen, für sich und für andere: Dies haben sich Mitarbeitende der Sozial- diakonie aus verschiedenen Kirchgemeinden zur Aufgabe gemacht. Miriam Deuble – Dieses Jahr wird die Adventszeit nicht einfach sein. Es ist schwierig, die Vorfreude auf Weihnachten zu leben, wenn die Pandemie all die Rituale einschränkt, die uns erlauben, zusam­ menzurücken und gegenseitig wärmende Gemein­ schaft zu pflegen. Beieinander- und Miteinander­ sein ist schwieriger denn je. Stille und freudige Erwartung haben es schwer. Denn wer weiss, ob und wie wir Weihnachten werden feiern können. Da tut es gut, jeden Tag einen kleinen Licht­ blick zu haben, etwas Verbindendes zu teilen. Ein paar Worte, die das Herz erreichen, ein Bild, ein persönlicher Gedanke. Ab 1. Dezember und jeden Tag im Advent schaltet die Sozial-Diakonie als Ad­ ventskalender einen Lichtblick auf der Homepage www.diakonierefbejuso.ch auf. Fehlende Diversity Gerne lese ich jeweils das ENSEMBLE und ich habe mich gefreut über die spannende Thematik der Nummer 53. Das, was ich bisher gelesen habe im Heft, erfüllt meine Erwartungen absolut. Als ich allerdings die letzte Seite, das «Schaufenster», gesehen habe, löste sich meine gute Stimmung in Luft auf. Zuerst dachte ich, es sei als Provo­ kation/Karikatur gedacht, diese fünf Männer, die die fünf Weltreligionen – zudem äusserst klischiert – repräsen­ tieren sollen. Dann merkte ich, dass dem wohl nicht so ist und die Botschaft ernst gemeint ist. Dies stimmt mich wütend und auch traurig. Wir befinden uns im Jahr 2020. Frauen haben sich in vielen Religionen und Religions­ gemeinschaften einen wichtigen, zum Teil gleichberech­ tigten Platz erkämpft. Ich finde es unglaublich schade und enttäuschend, wenn mit Bildern eine Realität auf­ rechterhalten wird, die es so nicht mehr gibt und auch nicht mehr geben sollte – Religion, gelebt und repräsen­ tiert einzig von Männern. Und alles ist – Smiley! – gut. Ich bitte Sie und wünsche mir, dass auch bei der Gestal­ tung dieser letzten Seite der «Diversity-Blick» eingenom­ men und sorgfältig geprüft wird, welche Botschaften mit den Bildern transportiert werden. Denn Bilder (wie auch die Sprache) prägen die Realität mit. Gabriela Allemann, Präsidentin Evangelische Frauen Schweiz EFS  LESERBRIEF  zum ENSEMBLE Nr. 53/2020, «Staat und Religion»

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