ENSEMBLE Nr. / N° 56 - März / Mars 2021

13 ENSEMBLE 2021 /56 —– Doss i er sich nicht einfach von diesen Menschen abmel­ det». Insbesondere für diejenigen, die voraussicht­ lich über Jahre hinweg in den Nothilfestrukturen werden leben müssen, suchen Privatpersonen daher nach alternativen Lösungen. Heute leben im Kanton Bern rund 140 Menschen bei Privat­ personen statt in einem Rückkehrzentrum. Die anfallenden finanziellen Lasten werden dabei oft von einem grossen Unterstützerkreis von Personen getragen. Für Daniel Winkler ist aber klar, dass sich die Kirche auch auf übergeordneter Ebene für abge­ wiesene Asylsuchende einsetzen und ihnen eine Stimme geben muss. «Diese Menschen leben oft jahrelang unter unmenschlichen Umständen. Die Nothilfe war ursprünglich als Übergangssituation gedacht, nie als chronifizierter Zustand.» Die Be­ völkerung wisse heute kaum, unter welchen Be­ dingungen Menschen mitten in unserer Gesell­ schaft leben müssten, so der Pfarrer. «Es ist daher wichtig, dass die Gesellschaft die Problematik der Langzeitnothilfe kennt und Druck auf die Politik ausübt. Nur so entsteht Veränderung.» Und dass Veränderung durchaus möglich ist, zeigen verschiedene Beispiele. So hat etwa eine Allianz aus verschiedenen Akteuren vor zwei Jah­ ren verhindert, dass der Kanton Bern alle abge­ wiesenen Asylsuchenden in abgelegener Lage auf dem Tessenberg oberhalb vom Bielersee unter­ bringt. Dieser Allianz dürfte auch der Entscheid des Grossen Rates zu verdanken sein, dass der Kanton künftig auch die Lebensunterhaltskosten der privat Untergebrachten übernehmen muss. «Es sind kleine Schritte», sagt Daniel Winkler, «aber immerhin.» F De nombreuses paroisses s’engagent pour les personnes en situation d’aide d’urgence, comme celles d’Aarwangen et de Riggisberg. Mal­ gré des conditions difficiles, l’impact en faveur des requérants d’asile concernés est grand. Par Selina Leu Ses mots sont aussi simples que lumineux: «Ici, il n’est pas question de pitié, mais de rencontres qui évoluent pour devenir des relations», dit Monika Wälti en raccompagnant une famille à la porte. L’obscurité hivernale remplace la chaleur accueil­ lante de la maison paroissiale d’Aarwangen. Une In der Schweiz geboren: Viele Kinder von abge- wiesenen Asyl- suchenden kennen das Land ihrer Eltern nur vom Hörensagen. Nés en Suisse: beaucoup d’enfants de demandeurs d’asile déboutés ne connaissent le pays de leurs parents que par ouï-dire. ©Mauro Mellone

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